Venus im Pelz :: Regie: Roman Polanski

Mit nassen Haaren stolpert sie ins Theater, tief dekolletiert, die Lippen knallrot. Sie wolle für ein Stück vorsprechen, plappert Vanda (Emmanuelle Seigner), es solle irgendetwas über Lou Reeds „ Venus In Furs“ sein. Der Regisseur Thomas (Mathieu Amalric), der den ganzen Tag vergeblich nach einer Hauptdarstellerin gesucht hat, reagiert zunächst ge­nervt. Um die Novelle von Sacher-Masoch gehe es, belehrt er sie, lässt sie aber die Rolle spielen und übernimmt selbst die männliche Hauptrolle. Sichtlich irritiert und zunehmend erregt, wird der intellektuelle Macho von der scheinbar naiven Blondine bald dominiert. Das Bühnenstück von David Ives ist perfekt geschaffen für Polanski, den Meister der Psychospielchen. In die ohnehin doppelbödige Vorlage hat er zusätzlich selbstironische Verweise eingeflochten, etwa auf „Tanz der Vampire“ und „Der Mieter“, aber auch Nazi-Kitsch. Und dass Amalric in Gestik und Frisur dem jungen Polanski ähnelt, ist ein virtuoser, vielsagender Kniff.

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