Vinyl :: von Wolfgang Doebeling
Dusty Springfield – Dusty In Memphis
Erratum zum Review im letzten Heft: Wie und wohin sich der fünfte Stern verflüchtigte, ist unklar. Klar ist, dass es keine 5-Sterne-Platten gibt, wenn nicht diese absolut göttliche.
(4MENWITHBEARDS) 5,0
Elvis Presley
30No.1Hits An der Aufmachung ist nichts auszusetzen, die Musikauswahl war Charts-gebunden und ist daher nicht kritikabeL Auch wenn „Wooden Heart“ und „The W>nder Of You“ nur mit viel Wohlwollen goutierbar sind. Was diese Edition indes zum Ärgernis macht, ist der Umstand, dass digital nachbereitete Masters zur Verwendung kamen. IndenCredits wird gar einem Pro Tools Engineer gedankt. Entsprechend klinisch klingt der King. Die lausige Pressung passt dazu. (RCA) Musik: 4,5, Produkt: 2,5
Johnny Cash – With His Hot And Red Guitar
Zum jetzt schon eine Weile zurückliegenden 70. Geburtstag des Unbeugsamen haben auch die Vinyl-Labels noch einmal in die Regale geschaut und bedeutende Cash-Alben wieder zugänglich gemacht. Die Debüt-LP von 1957 und die Definition des Boom-Chicka-Boom-Sounds der Tennessee Two: Luther Perkins und Marshall Grant. Versammelt die frühesten Klassiker von „Cry, Cry, Cry“ bis „I Walk The Une“. Bloody essential. (SUN/GETBACK) 5,0
Johnny Cash – Now Here‘ s Johnny Cash
Cash singt Pop, melancholisch und mit bitterem Unterton, begleitet von einem Chor, der nicht unabsichtlich an die Jordanaires gemahnt Story-Songs wie „Down The Street Tb 301“ wechseln mit Country-Balladen wie Don Gibsons „Oh Lonesome Me“. (SUN/GETBACK) 4,0
Johnny Cash – Get Rhythm
Sun-Compilation von 1969, die jedoch ausschließlich aus Fifties-Material besteht Darunter Cash-Kastanien wie „Luther’s Boogie“ und „Mean Eyed Cat“, sowie seine trockene Version des besten aller Hank-Williams-Songs, wie manche meinen: „You Win Again“. (SUN/GETBACK) 4,0
Johnny Cash – Story Songs Of The Trains And Rivers
Noch eine Zusammenstellung von 1969, wieder 50er-Jahre-Originale, aber thematisch motiviert. Folgte „Blue Train“, „Bitter Tears“ und anderen Konzept-Alben der frühen Sixties. Featuring „Hey Porter“, Cashs erster Single von 1955. (SUN/GETBACK) 4,0
Bob Dylan – Blonde On Blonde
Die siebte und bedeutendste Perle aus dem Sundazed-Katalog. „That thin, wild mercury sound“ nannte Dylan selbst den Klang, der von Columbia bei Bedarf manipuliert wurde, hier nun aber endlich wieder im ursprünglichen Glanz erstrahlt Analog und mono. Alles andere, weiß Dylan, ist bloß Surrogat. Man muss kein High-End-Enthusiast sein, um diese Dynamik und diese Dichte als Erlebnis wahrzunehmen. Allein schon AI Koopers Orgel auf „Sad Eyed Lady Of The Lowlands“ ist ein Abenteuer für sich. Wie natürlich das Doppel-Album als Ganzes, eine 1966 und alle Jahre danach unerhörte Kunst-Anstrengung ohne Prätention. (columbia/SUNDAZED) 5,0
The Impressions – Get Ready
Ende der 50er Jahre waren die Impressions mit ihrem rohen, strikten R&B ein Gegenentwurf zu erfolgreichen Ybcal Groups wie den Drifters. Leider fehlen die formativen Aufnahmen auf dieser Best-Of-Doppel-LP, die somit allenfalls repräsentativ ist für die späten, politisierten Impressions. Curtis Mayfields Falsett glänzt, das großartige „People Get Ready“ auch. Allerdings (trotz Album-Titel) durch Abwesenheit. Kurios.
3,5