Violent Femmes – Freak Magnet :: Nach langer Pause variieren die Femmes ihr bewährtes Konezept

Wenn man fünf Jahre darauf wartet, ein Album veröffentlichen zu dürfen und immer wieder gesagt bekommt, dass die vorlegten Songs nicht gut genug seien, dann mag man einen Spruch bestimmt nicht mehr hören: „Humor ist, wenn man trotzdem lacht.“

Komischerweise findet Gordon Gano, Sänger und Songwriter der Violent Femmes, ihn dennoch gut. Seine Band war schließlich stets bekannt für beißenden Spott und zielsichere Ironie. Ein bisschen Arger kann sie anscheinend nicht aus dem Konzept bringen, und darum ist „Freak Magnet“ so geworden, als sei nichts passiert, zumindest nichts Schlimmes. Business as usual. Einige Songs sind zwar schon Jahre alt, aber da sich die Femmes seit jeher in einem Paralleluniversum zu Charts, Trends und Videowelt befinden, fällt das gar nicht weiter auf. Gordon Gano, der stolz darauf ist, „noch nie das Internet getroffen“ zu haben, holt wieder zu einem Rundumschlag in seiner Welt aus. Ohne Mitleid erzählt er von Frauen, die ihm ihre Lebensgeschichte als einem, „Freak Magnet“ beichteten, und berichtet live aus dem „Mosh Pit“ von Dumpf-Metallern.

Bei „Hollywood Is High“ offenbart Gano eigene Schwächen: Jeder seiner Ausflüge nach Los Angels endet mit der Erkenntnis, dass er ohne Karte keinen einzigen Stadtteil finden würde, nicht einmal die Hügel, auf denen angeblich „Traumfabriken“ stehen. Gano ist sowieso ein „New-York-Mensch“.

Die kalifornische Oberflächlichkeit bringt ihn bloß auf die Idee, weitere böse Lieder zu verfassen: Hollywood is low, das ist Fakt „Sleepwalkin'“ macht einen in seiner Rastlosigkeit so nervös, dass man gar nicht mehr schlafen möchte, während „All I Want“ so herrlich traurig ist, dass man spontan aus dem Fenster springen wilL Oder hört man im letzten Moment doch noch einen letzten rettenden Scherz? Nein, leider nicht Manchmal wird es auch philosophisch: „If I eat a chocolate turtle/ I’m happy/ When the box is empty/ I’m unhappy.“ Wer so viele wirre Ideen hat, der kann sich natürlich auch beim Sound nicht festlegen. Die musikalischen Mittel, zu denen das Trio greift, variieren wieder einmal so schnell, dass einem schwindelig wird: Punk, der überhaupt nicht rotzig ist Pop, der sich nicht anbiedert Elektronik, die gar nicht versucht, modern zu sein. Folk, der dem Volk die Meinung sagt Seit fast 20 Jahren gibt es die Violent Femmes nun, und immer noch verklärt sich der Blick vieler Menschen bei der Erinnerung an ihr Debütalbum von 1982 Aufwachen, Leute!

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