The Walkmen – Heiterer Himmel

Arrivierte New Yorker Indie-Band ohne Flausen im Kopf: The Walkmen

Die Geschichte von The Walkmen liest sich wie ein Coming-of-Age-Roman. Vor zwölf Jahren gründen vier Jungs aus Washington im großen New York eine Band und veröffentlichen zwei sehr newyorkerische Alben, kombinieren urban-coolen und hymnisch-überschwänglichen Indie-Rock mit vielen Verweisen auf die 60er-Jahre; stoische Rhythmen, launischer Gesang, schimmernde Gitarren: The Walkmen klingen, als würden die Strokes alte Songs von den Violent Femmes spielen – und sind für einen Moment der allerletzte Schrei.

Doch dann der Umbruch: Eine viel zu lange Tournee führt zum Kollaps, das eilig aufgenommene „A Hundred Miles Off“ macht alle Beteiligten unglücklich. „Alles ging zu schnell“, erinnert sich Sänger Hamilton Leithauser. „Wir spielten seelenlose Konzerte und waren genervt von uns selbst.“ Der Rückblick zeigt: Die Krise war der Anstoß zu etwas Besserem – The Walkmen machten ohne Plattenfirma mit „Me & You“ ein hervorragendes Album, auf dem sich der adoleszente Elan eines Debüts mit der Souveränität des erfahrenen Musikers mischt – seither sind sie eine (vielleicht zu) arrivierte New Yorker Band.

Das neue Werk, „Heaven“, entstand in einem Wald bei Seattle unter der Leitung von Fleet-Foxes-Produzent Phil Ek, der der Band deutlich mehr Weite, Wärme und Größe in die Lieder mischt. Die Musiker haben inzwischen Frau, Kinder und keine Flausen mehr im Kopf: „Ich würde meinem jüngeren Selbst wünschen, entspannter zu sein“, sagt Leithauser. „Wir hatten diese seltsame Attitüde, es uncool zu finden, wenn Leute uns mochten. Wenn wir Aufmerksamkeit bekamen, wandten wir uns ab und machten uns lustig – das war so eine jugendliche Arroganz, total überflüssig. Wir haben heute weniger Angst, unsere Musik ernst zu nehmen.“

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