Waylon Jennings – Right For The Time :: Transatlantic / Edel

Waylon Jennings Transatkintic Edel Fehltritte hat sich Waylon Jennings etliche geleistet, aber keine so peinlichen wie seine Kumpels Willie Nelson und Johnny Cash. Kein Duett mit Oelio Iglesias, kein Gospel-Kitsch mit Mama June. An Geschmacksverirrung leidet Waylon nur, wenn er als Highwayman aufgaloppiert zu einer Wildwest-Operette für Wochenend-Cowboys und LKW-Fahrer, jene verwegenen Gestalten in Jeans mit Bügelfalten. Doch gehören Johnny und Willie ebenfalls zur pompösen Posse der Highwaymen. Daran kann es also nicht liegen, daß sie hip sind und wohlgelitten beim Jungvolk, und Waylon nicht Am musikalischen Output kann es auch nicht liegen, es sein denn, ein Rick-Rubin-Bonus oder eine Don-Was-Dividende sind ausreichend Image-Politur. Waylon hat lange gerätselt, jetzt will er es wissen: Er hat für die Lollapalooza-Tbur angeheuert und wird die Kids konfrontieren mit seiner Spielart der Country Music, die kerniger ist als die Willies und cooler als die Cashs. Keine gute Idee. Vor allem aber: schlechtes Timing. Denn die Platte, mit der Jennings den Durchbruchzur Jugend schaffen will, ist dafür denkbar ungeeignet Nicht daß ,Jiight For The Time“ minderwertig wäre, weit gefehlt. Waylon hat zwei Dutzend bessere gemacht, aber auch ein Dutzend schwächere. Nein, das ist es nicht. Aber härter müßte sie sein für diesen Zweck, schwärzer, monochromatischer. Die Zeile „Take your tongue out of my mouth, I’tn kissing you goodbye“ ist für jede Menge Gejohle gut, doch die Musik plätschert nur, und was sich an Rissen auftut, wild flugs mit Keyboards zugekittet Einen besseren Song als Paul Simons „The Boxer“ wird man so schnell nicht finden, aber auch keine halbherzigere Version: kein Kampfgeist, keine Niederlage, keine Resignation, nicht einmal Hoffnung. Kraftlos. Andere Songs kommen besser weg. „Wastin‘ Time“ etwa oder „Out Of Jail“, aber da ist nichts, was einen durchschnittlichen Lollapalooza-Lärm-Liebhaber aufhorchen ließe, irgendwann zwischen Rancid und den Ramones., J ain’t old and I ain’t bitter“, deklariert Waylon in „Living Legends“, doch es klingt, als müßte er die Dämonen bannen, die ihn heimsuchen und hohnlachen, wann immer er das Radio einschaltet oder die Charts überfliegt Ein CollegeCrossover wäre schon eine verlokkende Perspektive, aber mit diesem Album? Kaum. Wrongfar the time. WOLFGANG DOEBELING

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