Welcome To The Eighties

arte, 11., 18. und 25.08.2009 ab 22:45 Uhr

Gabi Delgado blickt ohne Groll zurück. „Die Welt von heute – mit Mobiltelefon und Computer, mit Ecstasy und mit elektronischer Musik – die ist komplett in den Achtzigern entstanden.“ Der Sänger von DAF wusste damals sofort, was er zu tun hatte: „Ich brach die Schule ab und war hauptberuflich Punk!“ Runter vom Olli Geissen-Sofa, rein in die Straßenkämpfe der frühen 80er Jahre. „Welcome To The Eighties“ ist die erste umfassende Darstellung der popkulturellen Strömungen eines Jahrzehnts, das zwar einige musikalische Grausamkeiten, aber auch jede Menge interessante Entwicklungen hervorbrachte. Die sechsteilige Serie, zusammengestellt von einem Team um Christian Bettges, Frank Jastfelder und Tom Theunissen, das bereits mit „Pop 2000“ deutsche Jugendkultur qualifiziert in Szene setzte, erhebt dabei glücklicherweise keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Nur C86 vermissen wir wirklich, stattdessen wird eingehend das Phänomen „Black Metal“ untersucht. Boy George saß zur Produktionszeit im Knast, dafür rekrutierte man Poptheoretiker Paul Morley, den Gründer des Labels ZTT (Frankie Goes To Hollywood), beim Elternabend.

Die Mischung der Serie ist ebenso bunt wie das vieldiskutierte Jahrzehnt selbst. Eben noch fahren wir mit der Tube ins „Blitz!“, streifen durch sterbende Städte der Thatcher-Ära, dann schon erklären uns sympathische ältere Herren mit lichtem Haar, wie ihr alter Synthesizer funktionierte. Die Wut auf den Neoliberalismus wurde bald mit Konzepten unterfüttert. Bands wurden „zu schlau für die Charts“ – dafür gab es die Hitfabrik Stock, Aitken & Waterman, hier von Videoclip-Pionier Hannes Rossacher beleuchtet. Am Ende des Jahrzehnts explodierte eine zweite Punk-Revolution: „Aciiiid“. 30 Jahre später sind alle politischen Themen wieder präsent, doch die Aufbruchstimmung fehlt.

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