Wie hungrig Wir Doch Sind
„Wie hungrig Wir Doch Sind“ von Dave Eggers versammelt erzählerische Gelegenheitsarbeiten für Zeitungen und Zeitschriften. Und wie das so ist, nicht bei jeder Gelegenheit fallen einem Brillanten in den Schoß. Das ist souverän erzählt, gelegentlich formal etwas überambitioniert – wenn auch sprachlich nicht so omamental – wie die Erzählungen seines Nebensterns am US-Literaturhimmel, David Foster Wallace: Etwa wenn er in „Notizen für eine Geschichte über einen Mann, der nicht allein sterben wird“ eben nur das vermeintliche Brainstorming für die Story hinschreibt oder in „Gewisse Sachen sollte er für sich behalten“ die Seiten gleich ganz leer läßt. Und daraus ergibt sich eigentlich nicht mehr als die Summe seiner Teile. Muß ja auch nicht unbedingt.
Eggers hat seine Schublade umgedreht, und er wollte den Stoff endlich zwischen zwei Buchdeckeln haben, das kann man ihm ja ruhig mal gönnen. Einige der zweiseitigen Prosaskizzen, die manchmal nicht mehr sind als die Illustration eines Gefühls und dann ein bißchen an Richard Brautigans Short Stories erinnern, die ja eigentlich auch keine sind, hätte man entbehren können. Und manchmal scheint ein bißchen zu stark die gute Gesinnung durch die Textoberfläche. Egal, mehr als einen B-Eintrag in seiner Bibliographie hat er mit dem Buch wohl selbst nicht beabsichtigt.