Willard Grant Conspiracy – Let It Roll

Wenn der Titel Programm ist. Das letzte Album von Willard Grant Conspiracy hieß noch „Regard The End“, und genau das machten Robert Fisher und seine verschworenen Dornenvögel auch mit großer Hingabe. Traurige Weisen, im Moor versunkene Texte, das Leben am Abgrund betrachtet aus dem zerklüfteten Erdgeschoß. Auch „Let It Roll“ beginnt mit dem ganz wunderbaren „From A Distant Shore“ verhangen. Trompete, Cello, Klavier und Violine, dazu Fishers beherrschte Endzeitstimme. Der Beginn einer Messe mit garantiert unheilvollem Ausgang. Auch „Mary Of The Angels‘ ist eine dieser typischen tieftraurigen Balladen, die Fisher wohl in unbegrenzter Menge aus dem schweren Ärmel schütteln kann. Und an die man sich trotzdem nicht lange erinnert.

Aber: Let it roll Die Band will es dieses Mal wohl etwas mehr krachen lassen, und deswegen werden im nicht weniger als neun Minuten langen Titelstück die Gitarren grimmig in Stellung gebracht. Der Sänger löst sich aus der Depression und wird zum bellenden Beschwörer und Aushilfs-Nick-Cave, circa „Let Love In“. Schlecht macht die Band ihre Sache an dieser Stelle allerdings nicht, läßt man das Epigonale mal außer Acht. Aufgenommen wurde „Let It Roll“ wie der Vorgänger auch zum größten Teil wieder im slowenischen Ljubljana, produziert hat Fisher selbst. Was ob der vielen Gäste auch sinnvoll ist: Unter anderem Steve Wynn und der in dieser Gegend natürlich nicht wegzudenkende Chris Eckman helfen bei der routinierten Umsetzung nicht immer einwandfreier Weltanschauungen. „And I dreamed I saw the angels flying low“ singt Fisher sehnsüchtig im wundervollen „Flying Low“. Ob er seine Hände anschließend hilfesuchend ausgestreckt hat, darf allerdings bezweifelt werden. Tränen sind schließlich die Tinte der Trauerklöße – und letztgültiger Trost ist dem nur abträglich.

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