Yakou Tribe – Road Works

Wenn Berliner Musik machen, als wären sie lebenslang durchs amerikanische Heartland gekurvt, kann das bös krampfig enden. Nicht so bei den vier Herren vom Stamme Yakou. „Hörenswert“ meint Lee Townsend, der als Produzent von Bill Frisell, John Scofield & Co. die Credibility Jazzverwandter Americana bestens beurteilen kann. Am wenigsten überrascht das bei Kai Brückner. Schon mit der

Band UFB des Schlagzeugers Jerry Granelli (Produzent: Lee Townsend!) hat sich der Gitarrist weder nach endlosen Workshops angehört noch nach Vorbildern von Scofield bis Metheny. Das Archaische, Bluesige ist ihm so selbstverständlich wie Band-dienliches Spiel, egal ob auf Gitarre oder Dobro.

Überhaupt sind Egotrips tabu bei den Yakou. Auch darin scheint der Stamm verwandt mit der „Fellowship“ eines Trommlers namens Brian Blade, bei der schwarze Jazz-Musiker die Nähe zu Folk & Country nicht scheuen. Nicht ganz so hymnisch geht es zu bei den Yakou. Gut so, denn Saxofonist Jan von Klewitz kommt auf der Suche nach maximaler Intensität schon mal dem Trötigen verdächtig nahe. Grundsätzlich jedoch dominiert auf „Road Works“ die entspannte Ruhe wehmütig gestimmten Dahingleitens, auch wenn der CD-Titel Heftigeres vermuten lässt. Gegen das vom Cover mobilisierte Klischee vom hundersten musikalischen Road Movie sperrt sich nur „Haiku“, das Ornette Coleman gewidmet sein könnte. „Prairie“ und „Detour“, „Riverwide“ oder „Roach Motel“: In den meisten Songs erzählen die Berliner die ewige Story vom Unterwegssein in endloser Weite. Was ist dagegen zu sagen, wenn sie dabei dem Blues-Feeling überraschend intime Seiten abgewinnen?

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