Yeah Yeah Yeahs – Show Your Bones Universal)

Die Kinder aus der Krachmacherstraße haben ihr Zimmer aufgeräumt. Sie empfangen Gäste nicht mehr damit, daß sie sich mit lautem Gebrüll auf sie stürzen, alle Regler nach rechts drehen und nur Verwüstung zurücklassen. Auf „Show Your Bones“ erlebt man eine domestizierte Version der Yeah Yeah Yeahs.

Fast rechnet man damit, daß Freddie Mercury gleich anfängt, Buddy zu erzählen, daß er ein kleiner Junge ist, der viel Lärm macht, Matsch ins Gesicht bekommt und einmal ein großer Junge sein wird. Der Song „Gold Lion“, mit dem das Album beginnt, nimmt das stupide Gestampfe von Queens „We Will Rock You“ auf, verwandelt sich dann aber mit kryptischen Lyrics, einem schleppendem Beat und schummrigen Synthies in ein magisches Stück Musik. Das irre Garagenrock-Trio aus Brooklyn mag zwar nicht mehr so furchteinflößend sein wie auf „Fever To Tell“. Wie man gewaltige Songs schreibt, wissen die Yeah Yeah Yeahs aber noch.

War das Debütalbum aus dem Jahr 2003 vor allem eine laute Platte, ging es diesmal um mehr. Zwei Monate haben Karen O., Nick Zinner und Brian Chase an mit dem Schreiben der Songs, anderthalb Monate mit dem Aufnehmen, weitere anderthalb Monate mit dem Mixen verbracht. Daß „Show Your Bones“ das Rohe, Trashige, Ungestüme von „Fever To Tell“ fehlt, darf da nicht wundern. Stattdessen setzen die Yeah Yeah Yeahs mehr auf Popmelodien. Etwa in dem New-Wave-Indierock-Bastard „Way Out“ oder dem romantischen „Cheated Hearts“, in dem ein kleiner Hit schlummert. „Well sometimes I think I’m bigger than the sound“, singt Karen O. fast handzahm, während Nick Zinner seiner Gitarre hübsche Flageolett-Töne entlockt und Brian Chase das Hi-Hat streichelt.

Wer die lärmende Seite der Yeah Yeah Yeahs mehr mag, muß sich mit dem schräg-psychedelischen „Fancy“ trösten, das – um einen Drumbeat und eine schrille Orgel herumdrapiert – sogar ein bißchen Industrial erahnen läßt. Oder dem bösartigen „Mysteries“, das nach zwei Minuten einen hysterischen Anfall bekommt. Und wer wissen will, wie es mit den Yeah Yeah Yeahs weitergehen könnte, sollte sich an den verstörenden Anti-Folk von „Warrior“ halten, der nicht laut, aber gefährlich klingt. Und ein bißchen unaufgeräumt.

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