Yusuf – Roadsinger

Yusuf sagt, seine Comeback-Platte, „An Other Cup“ von 2006, sei eine Art Auftakt gewesen, ein Wegbereiter. So wie „Mona Bone Jakon“ nötig gewesen sei. um „Tea For The Tillerman“ schreiben zu können. Tatsächlich machte „An Other Cup“ einen unentschlossenen Eindruck – die Produktion wirkte unnötig modernisiert, der Glanz war zu glänzend, die Songs meist mittelmäßig.

Mit seiner zweiten Platte nach der Rückkehr zur Gitarre kommt Yusuf Islam nun musikalisch wieder bei Cat Stevens an. Man hätte sich zwar einen radikaleren Produzenten als Martin Terefe (Jason Mraz, James Morrison, Ron Sexsmith) vorstellen können – einen wie Rick Rubin, der den Künstler auf sich selbst reduziert. Doch so sieht sich der 60-jährige Yusuf vermutlich nicht: als Gestrigen, den man zur Ikone stilisiert. Nichtsdestotrotz evoziert Terefes Produktion den alten Cat-Stevens-Sound. Die akustische Gitarre steht deutlicher noch als zuletzt im Mittelpunkt, die Arrangements sind meistens vorsichtige Additionen. Anstelle eines richtigen Schlagzeugs gibt es eher Perkussion, die Streicher bleiben klein genug, um nicht nur Popschaum zu sein.

Und die Lieder? Die sind erstaunlich skizzenhaft. Oft belässt Yusuf es bei einer kleinen Idee, einem vertonten Gefühl. Manche Songs brechen ab, bevor es richtig losgeht, andere summen nur so vor sich hin. Nur bei „ße What You Must“ wird es (zu) mächtig, ein Kinderchor pointiert die für dieses Oeuvre typisch selige (und etwas kitschige) Melodie.

Wenn Yusuf und Terefe es wirklich beim Nötigsten belassen, kommen ein paar schöne Momente heraus. „Roadsinger“ und das mit Baritongitarre abgedunkelte „Welcome Home“ schunkeln genügsam, das Fingerpicking von „Thinkin‘ ‚Bout You“ ist in derselben Weise klassisch. Andere Lieder sind ein bisschen dunkler – Yusuf besingt seinen Gott, aber eben auch die Angst in der Welt, die durch seine Musik ja ein bisschen gelindert werden soll. Am dunkelsten ist es in dem kleinen Folk-Drama „The Rain“, in dem alle Angst vor einer blutigen Flut haben. Was für eine Welt wir bauen sollen, fragt Yusuf. Er hätte die Antwort freilich parat.

Wird gepredigt? Nicht viel. Das Pastorale gehört zu diesem Sänger, man ist nicht überrascht und wird sich auch nicht beschweren. Aber das Dogma ist hier kein Thema, man soll es dem Werk auch nicht reflexartig unterstellen. „Ich bin wieder zurück und mache das, was ich am besten kann“, lässt der Künstler hören, „Geschichten erzählen und mit meiner Musik Bilder zeichnen, die sehr menschlich, persönlich, intuitiv sind, so dass ich den Menschen ein gutes Gefühl schenken kann.“ Wenn’s das nur ist.

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