Zeiten ändern Dich :: Start: 4.2.

Gewiss, Zeiten und Menschen ändern sich. Auch Anis Mohamed Youssef Ferchichi, besser bekannt als Bushido. Er ist jetzt prominent, reich und interviewt Persönlichkeiten wie Schäfer Heinrich aus „Bauer sucht Frau“. So ist der frühere Skandal-Rapper im Rampenlicht der bürgerlichen Mitte angelangt, bei Mario Barth, Johannes B. Kerner und Veronica Ferres. Auch die Verfilmung seiner Biografie steht für ein neues Image. Nach dem Drehbuch von Bernd Eichinger hat Uli Edel ohne Schnörkel eine klassische Underdog-Story inszeniert. Schon in der Schule rappt der tunesische Knirps Anis den „Erlkönig“. Zu Hause muss er erleben, wie der betrunkene Vater seine Mutter schlägt. Als Teenager dealt er mit Gras. Das Startkapital borgt er sich bei der geliebten Mutti (Hannelore Eisner), die ihrem ebenso geliebten Bengel vertraut. Bis Konkurrenten seine Familie bedrohen und ihn Drogenfahnder verhaften. Zur Initialzündung für seine Musikkarriere wird dann das Scheitern seiner Liebe zu Selina (Karoline Schuch), Tochter wohlhabender Eltern, die sein Abhängen als Graffiti-Sprayer satt hat. Am Ende tritt Bushido am Brandenburger Tor mit Karel Gott auf, dem Idol seiner Mutter. Es ist eine fiktive, bewusst symbolische Szene mit etwas zu viel versöhnlichem Kitsch: Bushido, der sich charismatisch selbst spielt und als wütender Migrant Respekt einforderte, hat seinen Frieden mit der heilen Welt gemacht. „Zeiten ändern Dich“ hat durchaus gute Momente, sogar Humor und Selbstironie. Krass und radikal ist hier gar nichts mehr. Dieser Film ist eine perfekte Imagepflege.

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