Richard Buckner, alter „neuer Gram Parsons“, setzt sich zur Ruhe. Ein bisschen. Auf der neuen Platte spielt außer ihm nur seine Frau

Nach Stationen in San Francisco, Washington und Edmonton, Kanada, ist Richard Buckner endlich dort angekommen, wo ihn viele schon lange wähnten. „Die Leute dachten immer, ich lebe in Austin – jetzt hab ich aufgegeben und bin tatsächlich hingezogen. Keine Ahnung, wie das Gerücht aufkam.“ Vermutlich, weil der Songwriter 1994 sein Debüt in Lubbock mit Lokalgrößen wie Butch Hancock, Ponty Bone und Produzent Lloyd Maines eingespielt hatte; jedenfalls ermunterte „Bloomed“ zu gewagten Verweisen auf Gram Parsons oder Nick Drake. Später löste sich Buckner von Troubadour-Konventionen, derweil MCA die kaum erblühte Karriere gepflegt versenkte. Seine Industrie-Bilanz beschreibt Buckner als „mutual fucking“.

Immerhin erhielt er am Ende doch die Dollars fiir das Equipment, mit dem er und Calexico 2000 „The Hill“ realisieren konnten. Sessions in Portland mit vertrautem Personal wie J.D. Foster (Produktion) und Eric Heywood (Pedal Steel) scheiterten, weshalb Buckner sein neues Album „Impasse“ mit der trommelnden Gattin Penny Jo fast im Alleingang einspielte. Und erstmals selbst produzierte – eine verwirrende Erfahrung. „Tue ich das wirklich? Oh, tatsächlich!“ So verzichtete der überzeugte Verfechter des kreativen Schreibens unter Dope-Einfluss auch gleich auf die üblichen Songtitel. Allerdings fürchtet Buckner, dass „ich meine kleinen Tricks für einen Alleingang jetzt schon aufgebraucht habe“, weshalb für den nächsten Anlauf auf jeden Fall wieder mehr Helfer her sollen.

In Austin bekanntlich kein Problem. Ein lokales Tango-Orchester und Cellist Brian Standefer (Alejandro Escovedo) stehen schon mal ganz oben auf seiner Wunschliste. Buckner: „Ich hätte nie gedacht, dass ich mal in Austin lebe. Es schien immer nur gut, um eine gute Zeit zu haben, viel rumzurennen und dann weiterzureisen. Jetzt lebe ich da – und renne immer noch viel rum.“ Genau das Richtige also für einen, der „aktiv bleiben“, es aber „etwas langsamer“ angehen lassen will. Neun Monate im Jahr auf Tour? „Das ist auf Dauer einfach zu anstrengend.“

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