RODNEY CROWELL hat seine Selbstzweifel abgelegt

Rodney Crowell sitzt in Jeans und T-Shirt in einem kleinen Büro seiner PR-Agentur auf der Music Row und zeigt auf die Wände, von denen rundum die Helden der Saison neben goldenen Tonträgern auf uns herab lächeln. „Wie du siehst, haben die Jungs hier Cowboy-Hüte auf“, sagt der 53jährige Texaner eher mokant denn bitter. „Ich trage keinen. Und deshalb bin ich nicht mehr in Mode in Nashville. Ich habe Songschreiber immer mehr bewundert als Stars. Aber der Songschreiber war hier immer ein Außenseiter.“ Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass der Mann aus Houston, den einst Größen wie Guy Clark und Townes Van Zandt persönlich das Handwerk lehrten, alles andere als ein Außenseiter war. Noch 1988 brachte er das bis heute unerreichte Kunststück fertig, nicht weniger als fünf selbstgeschriebene Singles aus einem Album („Diamonds & Dirt“) in Folge an die Spitze der Country-Charts zu singen.

Im Post-Garth-Brooks-Nashville konnte Crowell mit faulen Kompromissen zwischen Kunst und Kommerz nur schwer leben, nach der Trennung von Rosanne Cash nahm er dann eine Auszeit. Erst nachdem seine neue Gattin Claudia seine Selbstzweifel besänftigt hatte, war 2001 mit dem autobiographischen Meisterwerk “ The Houston Kid“ der Weg frei „für ein neues Kapitel“. Dass sich Amerika jenseits der treuen Americana-Gemeinde im neuen Album „Fate’s Right Hand“ wiederfinden kann, glaubt er aber nicht. „Ich sehe unsere Kultur schrumpfen, nicht wachsen.“

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