Rolling Stone US: Weltweiter Wirbel um die Story „The Runaway General“ über Stanley McChrystal.
Stanley McChrystal, der Nato-Oberbefehlshaber in Afghanistan, muss sich heute im Weißen Haus für seine Darstellung und seine Äußerungen in einer Story der amerikanischen Kollegen verantworten. Diese gibt's nun komplett online.
Es sind starke Worte, die den Rolling Stone-Artikel „The Runaway General“ von Michael Hastings einleiten: „Stanley McChrystal, Obamas Oberkommandeur in Afghanistan, hat sich die Kontrolle über den Krieg bewahrt, in dem er seinen wahren Gegner nie aus den Augen gelassen hat: die Feiglinge (wahlweise: Schlappschwänze, Weicheier, Warmduscher) im Weißen Haus.“ Mit dem Artikel in der neuen US-Ausgabe des Rolling Stone, die erst am Freitag regulär erscheint, haben die Kollegen einen Wirbel verursacht, vom dem inzwischen dank Tagesschau, Welt, Süddeutsche & Co. schon jeder gehört haben dürfte.
Obama selbst nahm Anstoß an den Äußerungen McChrystals und anderen Armeeangehörigen innnerhalb des Artikels. In einer Pressekonferenz stellte er klar, der Artikel zeige „mangelndes Urteilsvermögen“ der zitierten Personen, er wolle aber dennoch persönlich mit McChrystal sprechen, bevor er etwaige Entscheidungen fälle. Das Rapportgespräch wurde für heute terminiert.
Die amerikanischen Kollegen reagierten schnell auf das weltweite Interesse und haben nun den Stein oder vielmehr den Artikel des Anstoßes in voller Länge online gestellt.
Unter dem Banner der „National Affairs“ betreibt der US-Stone schon seit Jahren fundierten wie meinungsstarken Politjournalismus. Neben der nun ins Weltgeschehen gerauschten Story sei da vor allem auch der wirtschaftskritische Journalismus von Matt Taibbi genannt, der z. B. mit seiner Story „Wall Street’s Bailout Hustle“ die Finanzwelt ins Schwitzen brachte (hier geht’s zur Story).
Michael Hastings konnte von unserer Seite und von Seiten des US-Büros leider nicht erreicht werden, da er momentan in Kandahar unterwegs sei und nicht zur Verfügung stünde.