Roxy Music: München, Olympiahalle

Das erste Deutschlandkonzert von Brian Ferry und Weggenossen seit 1983 – in der nur mäßig gefüllten Olympiahalle erwartete man es gespannt. Es wurde nett, eine ästhetisierte und in Details ironische Form der Vergangenheitsbewältigung. Denn alle Beteiligten wussten genau, dass die glorreichen Jahre des eigenen Erfolges bereits Geschichte sind. Im Unterschied zu anderen Rocksauriern, die sich aus dem Paläozoikum der Populärmusik voller Größenwahn noch einmal auf die Bühne schwingen, versuchten Roxy Music gar nicht erst, die Besten zu sein.

Brian Ferry schwelgte einfach in der Kunst des Entertainment. Er genoss es, mit 55 Jahren im Glitteranzug vor die Mikrofone zu treten und – mehr Frank Sinatra als Post-Punk-Idol – die Erinnerungen an die schrille Vergangenheit empor steigen zu lassen, als die Briten in den 70er Jahren mit provokanten Platten und energischem Sound die übrig gebliebenen Hippies herausforderten. Unterstützt von einer Handvoll Studioprofis, hielten sich Roxy Music deutlich an ihre Anfangsjahre und ließen den Disco-Pop mit Ausnahme einiger unabdingbarer Hits wie „Love Is The Drug“, „Oh Yeah“ und „Jealous Guy“ beiseite.

Dementsprechend lange dauerte es auch, bis die Pumps und Armani-Jäckchen im Publikum mit der Show warm wurden. Denn Songs wie „Street Life“ oder „Do The Strand“ sind noch immer sperriges Material – und eignen sich besser dafür, den eigenen Mythos zu verfestigen, als die fröhlichen Melodien, mit denen Roxy Music in späteren Jahren die Jugendzimmer eroberten. Insofern waren die alten Herren nur konsequent.

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