Saß Prince schon mal im Gefängnis?

Ein Superstar hinter Gittern? Matt Fink, Bandkeyboarder zwischen 1978 und 1990, erzählt eine Anekdote: Wie der damals noch unbekannte Prince in den Knast wanderte. Ein geklautes Megaphon hatte dabei eine Rolle gespielt.

Prince soll zu Beginn seiner Karriere im Gefängnis gesessen haben. Wenn auch nur für Stunden, und das wegen einer eher geringfügigen Sache. Das berichtet zumindest Matt Fink, ehemaliges Bandmitglied und Keyboarder zwischen 1978 und 1990, dem „Las Vegas Review Journal“.

Fink, der mittlerweile in einer Prince-Tribute-Band auftritt („The Purple Xperience“), erinnerte sich an die erste Tournee, als die Band im Vorprogramm von Rick James spielen sollte. Alle waren deshalb aufgeregt. Fink schlug vor, live richtig in die Vollen zu gehen und als Bühnenaccessoire ein Polizei-Megaphon zu verwenden. Prince mochte die Idee, und als man im Flugzeug zwischen Memphis und Huntsville saß, war das plötzlich wie ein Wink des Schicksals: Denn im Handgepäckfach befand sich eine Flüstertüte.

Dann soll Prince gesagt haben: „Greif zu – die benutzen wir on stage.“

Fink hat daraufhin den Gitarristen Dez Dickerson überredet, das Megaphon in seiner Tasche zu verstauen. Diebstahl. Und das muss ein anderer Passagier mitbekommen haben.

„Es ist uns zu Ohren gekommen“, sagte einer der Piloten, der nun seine Kabine verließ, den Gang abschritt und auf die Band zuging, „dass hier jemand einen Notfall-Gegenstand entwendet hat – und das ist ein Vergehen.“

Prince gab alles zu. Er und Fink wurden zunächst von der Flughafenpolizei festgehalten, dann kamen Beamte aus Memphis – mit Handschellen. Gefesselt wurden die zwei Musiker ins Gefängnis gefahren – „die Sorte Knast, die dreckig ist, stinkig, voller Graffiti. Eine dieser Zellen, in denen Betrunkene und Kriminelle gesteckt werden“, wie Fink erzählt.

Eine Polizistin sei dann gekommen und habe sich gewundert über das ungleiche Duo, das nicht wusste, wie ihm geschah. Prince habe ihr gesagt: „Ich bin Prince, und das ist mein Keyboarder, Dr. Fink.“

„You’re Prince! Prince, Prince! THE Prince?” Die Beamtin, und später auch ihre Kollegen, hätten sich nicht mehr eingekriegt vor Freude. Immerhin war Prince auf dem aufsteigenden Ast und hatte mit der Single „I Wanna Be Your Lover“ seinen ersten Top-20-Hit.

Freiheit!

Was die anderen Inhaftierten der Großraumzelle von ihren semi-prominenten Mithäftlingen hielten, erzählte Matt Fink nicht.

Anklage gegen Prince und seine Band wurde nicht erhoben. Jedoch erhielt die Truppe ein Flugverbot für die North Central Airlines (heute Delta), aus deren Maschine sie das Megaphon entwendeten.

Unklar ist, ob der Knastaufenthalt Prince vielleicht zu seinem damals kommenden, 1980 veröffentlichten Album „Dirty Mind“ inspiriert haben könnte (siehe Bild eins), auf dem er sehr abgebrüht zur Decke blickt und scheinbar cool die Stunden zählt. Oder Bild zwei, das ihn mit seiner Band zeigt (Matt Fink steht ganz links). Nicht auszuschließen, das er und Fink damals von Knastkumpanen empfangen wurden, die sich mit gleicher Lässigkeit vor ihnen aufbauten.

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