Schlagzeuger-Legende Bill Bruford: Meine 12 besten Einsätze

Yes, King Crimson und Earthworks: Schlagzeuger Bill Bruford über 12 Karriere-Highlights. Lieblingsmomente aus vier Jahrzehnten Musikgeschichte

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Vom Ende der Sechziger bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2009 spielte Bill Bruford Progressive Rock in Stadien, Jazz in kleinen Clubs und fast alles dazwischen. In einem Gespräch mit ROLLING STONE erwähnte er beiläufig, dass er gerne eine Liste seiner Lieblingsstücke aus seiner umfangreichen Diskografie zusammenstellen würde. Nicht nur, um seine Beiträge hervorzuheben. Sondern die Musik als Ganzes. Wir luden ihn ein, genau das zu tun. Hier sind die Ergebnisse mit seinen eigenen Kommentaren.

Die hier ausgewählten Stücke reichen von den akustischen, analogen, computerfreien Siebzigern bis hin zu den elektronischen, digitalen, computerbasierten 2000ern. Vier aufregende Jahrzehnte hinter dem Schlagzeug. Der Auswahl lag jeweils zugrunde: Habe ich etwas getan, das ich gestern nicht getan habe? Oder: Habe ich etwas gespielt, das ich so noch nie gehört hatte? Ob jemand anderes es vielleicht anderswo getan hat, war dabei unwichtig.

Yes – „And You and I“ (1972)

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„Hier (7:11–8:20) sitzen wir genau richtig im Groove: Ich bin deutlich hinter dem Beat. Diese Passage spiele ich gerne, wenn ich mich an gute Zeiten mit der Band erinnern will. Vor der Ära von Automatisierung und Click-Track atmete die Musik einfach mehr.“

King Crimson – „One More Red Nightmare“ (1974)

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„Die Zwei-Takt-Breaks machen Spaß. Besonders das Break bei 1:16 mit der vielsagenden Pause am Ende, und bei 1:24 mit dem zunehmend leiseren Ansatz – die bringen mich immer zum Lächeln.“

U.K. – „In the Dead of Night“ (1976)

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„Der 7/4-Groove ab 2:57 ist stark und repetitiv, entwickelt sich nicht weiter, funktioniert aber perfekt als Bühne für Allan Holdsworths legendäles Gitarrensolo – 94 Sekunden flüssige Leidenschaft gepaart mit unfassbarer Technik. Ich konnte nicht widerstehen, auf jede dritte Zählzeit ein Ratschen einzubauen. Ein großartiger Tag im Studio.“

Bruford – „One of a Kind, Pt. 2“ (1979)

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„Das Zusammenspiel der Band brodelt eine Weile und entfaltet sich dann richtig bei 1:13. Jeff Berlin ist hier tief im Maschinenraum.“

King Crimson – „Waiting Man“ (1980)

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„Die erste Hälfte besteht nur aus sechs analogen Simmons-Drums, hell und luftig gestimmt. Adrian Belew ergänzt mich in der Harmonie. Durch das Fehlen einer Bassdrum schwebt die Musik eher, statt am Boden verankert zu sein. Wer sagt, Schlagzeug könne keine Melodien spielen?“

David Torn – „Previous Man“ (1984)

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„Bei 3:45 spiele ich ein kurzes Solo mit getönten elektronischen Drums, via MIDI mit einem Yamaha-Keyboard verbunden – aufgenommen in den heiligen Hallen von ECM Records! Mir gefällt das Gespräch zwischen harten, gestimmten Drum-Phrasen und kleiner akustischer Percussion. Nur ein Take, mit nur vier verfügbaren Tönen.“

Earthworks – „Stromboli Kicks“ (1987)

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„Digitale Drum-Systeme konnten inzwischen Akkorde und zahlreiche Samples auf Pads verteilen. Zwei Highlights: Der Song beginnt mit drei verschiedenen Drumkits – Wechsel bei :17 und :37 – trickreich, aber live machbar. Außerdem das ‚Spielzeug‘-Percussion-Solo bei 3:58 mit zufälligen Samples auf den Pads – 70 mögliche Klänge. Glück gehabt! Kindlich und humorvoll.“

King Crimson – „B’Boom“ (1995)

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„Der Titel spielt auf Max Roachs Gruppe M’Boom an. Mit Pat Mastelotto entwickelte ich komplexe Metren: Ab :56 bringt Pat ein 3/4-Muster ein, über das ich verschiedenste Taktarten schichte, bis wir synchron bei 2:30 ankommen. Pure Spielfreude.“

Pete Lockett’s Network of Sparks – „Prism“ (1999)

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„Perfekt orchestriertes Percussion-Ensemble mit viel Raum für Improvisation. Ein persönlicher Favorit: Bei :54 steigt die Tonhöhe meiner Meazzi-Pitch-Change-Floor-Tom, gleichzeitig beschleunigt sich das Tempo – ungewöhnlich für ein Drumset.“

Earthworks – „Revel Without a Pause“ (2000)

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„Das Solo bei 5:30 auf einem normalen Akustikset – aber mit ‚falscher‘ Anordnung der Trommeln – über einem 5/4-Vamp. Ich erinnere mich lebhaft daran, wie ich beim Spielen dachte: ‚Wo kommt das jetzt her?‘ Passend zum Albumtitel.“

Bruford & Michiel Borstlap – „The 16 Kingdoms of the 5 Barbarians“ (2004)

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„Duo mit Tasten und Drums – viel Raum, aber auch viel Risiko. Das Stück ist komplett improvisiert, wirkt aber wie komponiert. Yes hätte Monate gebraucht, um so etwas im Proberaum zu erarbeiten.“

Bruford & Tim Garland – „Footloose and Fancy Free“ (2005)

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„Nach ‚The Sound of Surprise‘ kamen nur noch Live-Aufnahmen. Dieses Neun-Mann-Ensemble in einem New Yorker Club war eine Herausforderung. Die Qualität der Musiker war erschreckend hoch, kaum Zeit zum Proben. Ich hielt mich mit Mühe fest – aber dieses Stück ist unwiderstehlich.“