Schokomusik

Ein Sänger namens Cadbury: nahrhafter Pop von South

Wenn man das in London beheimatete Trio South nur vom Hörensagen kennt, ist man leicht ein bisschen verwirrt; die erste Platte, „Front Here On In“, erschien 2001 ausgerechnet bei James Lavelles Elektronik-Label Mo‘ Wax, und der Hintergrund ließ dann viele von electronic rock sprechen und von neuen Türen, die sich Dance und Trance da öffnen würden. Natürlich Quatsch. „Klar haben wir viel mit Loops und längeren Instrumental-Parts gearbeitet“, sagt Sänger Joel Cadbury, „aber Dance-Revolutionäre waren wir wirklich nicht. Es war ja mutig von James, es mit uns zu versuchen – er hatte einen Ruf zu verlieren. Aber wir haben uns nicht aus künstlerischen Gründen ihm getrennt.“

Die Geldprobleme bei Mo‘ Wax machten den Label-Wechsel nötig, und so landeten South – nachdem sie als letzte Amtshandlung den Soundtrack für Jonathan Glazers „Sexy Beast“ aufgenommen hatten – bei Sanctuary, dem Zuhause von Morrissey und Spiritualized. Zusammen mit Dave Eringa (Manic Street Preachers, Ash, Idlewild) haben sie nun eine Platte gemacht, in deren Besprechungen von electronic rock sicher nicht die Rede sein wird. Auf „With The Tides“ ist hochambitionierte, kreative Rockmusik, deren straffe Kompositionen viel Platz lassen für opulente Arrangements, gelegentliche Prog-Ausflüge und dezente Psychedelia-Verweise.

Man hört, dass die drei Schulfreunde aus der Perspektive von Musikhörern arbeiten, die mit U2 genauso aufwuchsen wie mit Radiohead. „Wir haben all die Präludien, Zwischenspiele und Reprisen der ersten Platte weggelassen und unsere Neugier in kurzen Songs befriedigt“, erklärt Cadbury das Konzept. „Man muss jetzt besser hinhören, um all die Details zu finden, die wir überall versteckt haben.“

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