Schwitzen für das frohe Gemüt – Vampire Weekend live in Berlin

Verlegt vom Tempodrom ins kleinere Astra Kulturhaus – da wurde es mehr als wohlig warm im Saal. Bei Vampire Weekend kann man sich aber auch nicht still halten.

Los legen die vier New Yorker mit älteren Songs wie „Cousins“ und „Cape Cod Kwassa Kwassa“. Nachdem sie damit das Publikum abgeholt und es ihnen bequem gemacht haben, kommt der erste Song vom neuen Album. „Diane Young“ tanzt Rock’n’Roll und hat ähnlich Schmiss wie die alten Afro-Beat- und Surf-Kollegen. „Baby, baby, baby!“ – wie ein defekter Elvis-Android stößt Sänger Ezra Koenig die Zeilen auch live durch den Stimmverzerrer ins Mikrophon. Und schon sind wir mittendrin in einer Show von Vampire Weekend.

Nicht alle technischen Manipulationen der neuen Songs werden beim Konzert übernommen. Bassist Chris Baio muss bei seinem Backgroundgesang in „Ya Hey“ zum Beispiel ohne Mickey Mouse-Stimme auskommen. Insgesamt versetzen besonders die leichtfüßigen Songs der ersten beiden Alben das Publikum in frohes Verzücken. „Holiday“, „Campus“, aber auch das jüngere „Unbelievers“, sind MDMA fürs Volk. Mit seligem Lächeln im Gesicht wiegt sich die unweigerlich schwitzende Menge im Takt. Das Astra sei einer der heißesten Orte auf der Welt, fällt auch Ezra Koenig auf. Mit der Ansage „You need to schwitz“ geht es daraufhin weiter mit „A-Punk“. Das Lächeln wird zum breiten Grinsen, das Wiegen zum vergnügten Springen.

Aber ein Vampire-Weekend-Konzert ist mehr als eine große Strandparty. Ziehen sich bei „A-Punk“ die Regenwolken zurück, so sind „Oxford Comma“, aber vor allem „Step“ oder „Obvious Bicycle“ von „Modern Vampires Of The City“, der Soundtrack für melancholische bis feierliche Sonnenuntergänge. Wunderbar schwelgen lässt sich auch in der ersten Zugabe „Hannah Hunt“. Das einzige, das an diesem Abend nicht funktioniert, ist Koenigs Länderspielchen. Amerikaner da? Kanadier? Franzosen? Bei jeder Nationalität jubelt ihm die ganze Menge entgegen, so verzückt ist sie. Egal, am Ende heißt es: Hauptsache raus aus Cape Cod, „Walcott“!

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