Shaznay Lewis: Kommen alle All Saints in den Himmel?

In der Geschichte vom bösen Ende der All Sainis ist Shaznay Lewis die Gute. Shaznay, die Begabteste, Shaznay, die am schönsten sang, Shaznay schließlich, die sich auch dann noch um Musik kümmerte, als sich die zickig gewordenen Appleton-Schwestern im Rampenlicht der Klatschpresse aalten. „Mag sein, dass es ohnehin bald vorbei gewesen wäre“, mutmaßt Shaznay, „aber das Ende war viel hässlicher, als es hätte sein dürfen.“

Die gegenseitigen Beleidigungen, der öffentliche Zickenterror, die bislang nicht begrabene Feindschaft, all das hat Shaznay mittlerweile im Kopf ganz gut geordnet. „Es war toll, in einer Girlie-Band zu sein – wir hatten viel zu lachen und waren so eine Art verschworener Geheimbund“, erklärt sie, „aber gleichzeitig war das unser Problem: Alles war immer gleich persönlich, und als dann bestimmte Boyfriends auftauchten, war es vorbei mit unserer Gang. Wir hatten keine professionelle Ebene miteinander. Das hat am Ende dann alles verdorben.“

Dass Shaznay Lewis nach dem Ende der All Saints eine Pause machen würde, leuchtete ein. Aber drei Jahre? „Ich wusste nicht, was ich wollte. Ich habe Songs geschrieben, aber sie gefielen mir nicht. Bin ich zu gierig, wenn ich jetzt weitermache? Kann ich überhaupt noch gute Songs schreiben?“ Nachdem die Blockaden dank alter Bekannter (Mentor Karl Gordon) und neuer Gehilfen (Dido-Produzent Rick Nowels) durchbrochen waren, bekam Shaznay alles in den Griff und hat auf dem Album „Open“ fleischigen Soul- und R&B-Pop geschafft – manchmal mit modernisierter Sixties-Grandezza, auch mit Schmuseakkorden. „Ich stehe im Moment total auf meine Generation“, sagt Shaznay Lewis.

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