Shout Out Louds: Tina Turners Beine

Die melancholischen Indie-Popper aus Stockholm sprechen über ihre musikalischen Wurzeln und Tina Turners Beine. Am 26. Februar erschien ihr drittes Album "Work", ab Ende März sind sie auf Tour.

Kurz über die Straße, an einem Geschäft, das Erotikaccessoires verkauft vorbei, und schon ist man im Hof eines übertrendigen Hotels in Berlin, Friedrichshain. Der Portier, der hinter einer Holzvertäfelung freistehend im Raum wartet, wirkt ein bisschen wie Captain Picard auf der Enterprise. Im Gegensatz zu Picard im Fernsehen, kann der gute Herr hier leider kein Wort Deutsch.

In einem großen Raum, der meist für Konferenzen und ähnlich zeitraubende Veranstaltungen verwendet wird, sitzen Carl, Bebban und Adam von den Shout Out Louds. Die smarte Band fügt sich gut ein ins übertrendige Design des Hotels Michelberger. Adam ist ein Paradebeispiel des Melancholikers. Für seine Worte nimmt er sich Zeit, versucht schüchtern Blickkontakt zu vermeiden. Dass er mal in einer Metalband mit dem Namen „Subtopia“ gespielt hat, will man ihm kaum glauben.

„Metal gehört wohl zu meinen frühesten Einflüssen. Als ich angefangen habe, Musik bewusst zu hören, etwa als ich zwölf war, hab ich mich immer in das Zimmer meiner älteren Schwester geschlichen und CDs von ihr mitgenommen, George Michaels ‚Faith‘ zum Beispiel. Irgendwann kam ein Freund von mir dann mit Metalplatten an. Kurz danach spielte ich bei ‚Subtopia‘, eigentlich der perfekte Name für eine Metalband“, beschreibt Adam Olenius seine ersten Gehversuche in der Musik.

Die frühesten Erinnerungen an Musik gehen bei Bebban, sie spielt Keyboard und singt bei den Shout Out Louds, deutlich weiter zurück: „Ich erinnere mich daran, wie mir meine Mutter die Windeln wechselte. Ich lag rücklings auf einem Wickeltisch, sah meine eigenen Füße in der Hand meiner Mutter und kaute an einer Kette, die ich um den Hals trug. Meine Mutter sang beim Wickeln immer ein schwedisches Kinderlied. Das Kinderlied heißt übersetzt ins Deutsche ‚Wenn ich keine Wurst kriege, schmeiß ich mich in den See‘.“

Die Schweden scheinen eine Vorliebe für Fleisch zu haben. Ein Indikator wann ein Musiker aufhören sollte zu performen, seien, so Bebban, die Beine. „Frauen achten besonders auf Beine, und Tina Turner hat fantastische Beine. Sie ist jetzt über 70 und ihre Beine sehen fantastisch aus. Wie Mick Jaggers Beine wohl aussehen?“, sinniert die hübsche Keyboarderin.

Am 23. März beginnt für die Shout Out Louds die lange Zeit des Tourens. Durch Deutschland, Frankreich, England, Amerika und ihre Heimat Schweden wird sie ihre Reise führen. Zur Zeit überlegt man, ob und welche Cover man bei den Konzerten spielen könnte. Adam hat da eine ganz klare Vorstellung: „Cover niemals deine Top-10-Lieder. Das kann doch nur schief gehen. Wenn man ein Lied covert, sollte es Raum nach oben geben. Bei richtig guten Songs geht das einfach nicht. Wir mögen wirklich alles von The Bangles bis zu Purple Rain von Prince. Aber wir würden sie niemals covern.“

Shout Out Louds auf Tour:
23.03. Rostock – Mau
24.03. Hamburg – Uebel & Gefährlich
25.03. Berlin – Astra
26.03. Dresden – Reithalle
27.03. München – Backstage Werk
29.03. Frankfurt – Mousonturm
30.03. Köln – Bürgerhaus Stollwerck
31.03. Stuttgart – Waagenhallen

Shout Out Louds – The Comeback (Live beim Sonnenrotfestival)

Shout Out Louds – Fall Hard (akustisch)

Frederic Schwilden

Shout Out Louds gibt es bei

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