Sit Down And Sing – Bremen, lagerhaus

Bis auf Josh Rouse hatten beim intimen Konzertabend alle ihren Spaß.

Dass Josh Rouse sich hergibt für die feine, aber kleine Konzertreihe „Sit Down And Sing“, ist eine schöne Überraschung. Sicher macht Rouse alles, was ihm gerade gefällt, ist ein Gemütsmensch, der nicht nach Businessplänen entscheidet. Aber er ist mittlerweile ein bedeutender Songschreiber, und so fühlt es sich luxuriös an, ihn auf der Bühne des Bremer Lagerhauses zu sehen.

Nur ein paar zarte Akkorde und leise gesungene Zeilen von „1972“ füllen den Raum völlig aus, man sieht dem Sänger gebannt zu. Gleich danach kommen zwei Songs vom „Nashville“-Album, nämlich „It’s The Nightime“ und „Winter In The Hamptons“, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht. Wer Rouse lieber mochte, bevor er nach Spanien zog, freut sich auf einen schönen Abend, muss aber bald danach einige der eher lateinamerikanisch geprägten Lieder des Künstlers hinnehmen. All das ist wundervoll komponiert, und Rouse ist zweifelsohne ein guter Sänger.

Doch irgendetwas stimmt nicht. Rouse ist allzu reserviert, bleibt ein Fremder auf der Bühne. Ein schlechter Tag? Vielleicht. Es hätte jedenfalls etwas mehr Emotion gebraucht, um diese Musik auch ohne Band-Arrangements zum Leben zu erwecken. Zumal die Verschlossenheit im Kontrast zu wonnig lächelnden Liedern wie „Carolina“, „Quiet Town“, „Lemon Tree“ und „My Love Has Gone“ steht.

Das mit der Kommunikation hatten Loney, Dear vorher besser hinbekommen. Die wundersame Märchenmusik von Emil Svanängen und einem mitreisenden Kollegen changierte auf der Bühne zwischen naivem Singsang, schwedischer Folklore, beschwörender Indie-Verlorenheit und niedlichem Witz.

Begonnen wurde der Abend durch Paul Hiraga alias Downpilot, der allein am Klavier wie ein junger Jackson Browne wirkte. Am Schluss stehen dann alle zusammen auf der Bühne, das ist bei dieser Konsertreihe gute Tradition. Bis auf Rouse lachen alle herzlich, es gibt „Love Vibration“ und am Ende Neil Youngs „Cinnamon Girl“, das schön dreistimmig gesungen wird. Ein gutes Ende.

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