Smog – Schorndorf, Manufaktur

Bill Callahan alias Smog hält Songs und Publikum auf Distanz

Daß dieser Mann nicht wirklich hier sein möchte, verrät schon seine Körpersprache. Die zeitlupenhaften Rock’n’Roll-Posen und das Fummeln am Mikrofonkabel lassen sich schnell als Übersprunghandlungen ausmachen. Für sein Unbehagen findet Bill Callahan — der Mann, der Smog ist — aber auch Worte. Wenn er etwa in „Let’s Move To The Country“ von Weltflucht, Heimat und Geborgenheit träumt. „My travels are over/ My travels are through“, singt er immer und immer wieder und läßt die Zeilen wie eine Beschwörungsformel klingen.

Doch noch steht er hier mit einer Band in seinem Rücken auf irgendeiner Bühne in der süddeutschen Provinz und muß seine empfindsamen Gedanken ins Scheinwerferlicht zerren, seine Sehnsüchte und Ängste denunzieren. Seine fragile musikalische Fracht, die vor allem aus Songs des neuen phantastischen Albums „A River Ain’t Too Much To Love“ besteht, gibt Callahan nur widerwillig preis, weil er weiß, wie sehr die karg instrumentierten intimen Einblicke in seine Seele, die sich unterkühlt geben, aber doch immer den Tränen nah sind, die öffentliche Aufführung verabscheuen.

Und obwohl Callahans sonorer Bariton immer wieder mitten ins Herz trifft, etwa wenn er in „Rock Bottom Riser“ seufzend gegen den Dreivierteltakt ansingt, so gelingt ihm an diesem Abend doch nur ein Abglanz der Intensität, die die Songs im Original haben. Und man wünscht sich, daß man ihn ganz für sich allein hätte, nur als Stimme im Ohr, ganz nah und zugleich weit, weit weg.

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