So lässig wie rührend: R.E.M. spielen ihre besten Songs aus 23 Jahren und sehen dabei gar nicht alt aus

MÜNCHEN, KÖNIGSPLATZ. Es Sieht nach Regen aus, wieder einmal. Aber wie schon ein paar Tage zu vor in Hamburg gibt es ihn nur in der Musik: „So. Central Rain“, ja – doch auf dem Königsplatz bleibt es trocken. 20 000 Fans freuen sich darüber, vor allem aber freuen sie sich, weil sich die Band so freut. Nie hat man R.E.M. so viel lächeln gesehen.

Sie touren ohne Album, ohne Druck, mit nur zwei neuen Songs – und umso mehr Zeit, sich mal wieder all den Liedern zu widmen, die man jahrelang nicht gehört hat: „These Days“, „Fall On Me“, sogar „Wolves, Lower“ – und „Life And How To Live It“, das Stipe in Hamburg der gerade verstorbenen Katherine Hepburn widmete. Heutzutage liebt der Sänger große Gesten, er wirft die Arme in die Luft, spricht und flirtet dauernd mit dem Publikum. Aber – und das unterscheidet ihn und R.E.M. immer noch von fast allen anderen Stadion-Bands – es wirkt nie aufgesetzt. Stipe spielt nichts vor, er spielt mit den Fans, weil er sie mag. Mit seinen Kollegen, weil er sie liebt Es wird viel gescherzt, aber dann trifft einen schon der nächste Song ins Herz: „At My Most Beautiful“. „Walk Unafraid“. „Everybody Hurts“. Zwei Stunden sind viel zu kurz. Am Ende, natürlich nach „It’s The End Of The World As We Know It (And I Feel Fine)“, tragen Peter Bück und Mike Mills ihren Stipe von der Bühne. Vielleicht wäre er sonst gar nicht weggegangen, so wohl schien er sich zu fühlen.

Nach der Show sieht man Mills am Stock gehen- aber auf der Bühne, „mit all dem Adrenalin“, habe er die Schmerzen im Bein gar nicht gespürt, versichert er lächelnd. Und Stipe, der plötzlich sehr müde aussieht und einen großen Teller Pasta braucht, ist mit dem Manager einig: „What a night!“

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