So viel Fleisch darf man nur zeigen

Mit dem Cover von „Meat Is Murder“ zollt der Schauspieler Russell Brand seinem Idol Morrissey Tribut.

Als alter Smiths-Fan habe ich für eure „Cover Stories“ das Album „Meat Is Murder“ gewählt, weil es am deutlichsten symbolisiert, welchen Einfluss Morrissey auf mein Leben ausgeübt hat: Dass ich mit 14 Vegetarier wurde, hatte viel mit meiner Bewunderung für ihn und seine Prinzipien zu tun. Dabei ist die Platte gar nicht so ernst, wie das Cover aussieht: „The Headmaster Ritual“ und „Rushholme Ruffians“ sind lustig, „I Want The One I Can’t Have“ und „What She Said“ auch ein bisschen … aber meine liebsten Morrissey-Zeilen stammen aus „Nowhere Fast“: „I’d like to drop my trousers to the world/ I am a man of means, of slender means …“ Sein Humor, wie er die Sprache gebraucht und dabei Aspekte der Englishness verkörpert, die man sonst nur bei Peter Cook oder Peter Sellers findet – das hat mich auch in meinem Beruf als Comedian sehr geprägt.

Meine Cousins Guy und James haben mich dazu gebracht. Sie waren älter als ich, cool und gut aussehend, und sie liebten die Smiths. Es war klar, dass ich dieselbe Musik hören würde, um so wie sie zu sein. Ich selbst war damals ein stilles, dickliches Kerlchen, das am liebsten über Friedhöfe spazierte und Oscar Wilde las – und Morrissey sorgte dafür, dass ich, der Außenseiter, sich plötzlich wie ein Held fühlen durfte! Ich zog dann mit 16, 17 nach London, bildete ein Selbstbewusstsein aus, wurde drogenabhängig und drehte durch. Was an der Faszination nichts geändet hat. Es gibt überhaupt nur zwei Leidenschaften aus meiner Jugend, die bis heute überlebt haben: meine Treue zu Westham United. Und meine Liebe zu Morrissey.

Aufgezeichnet von Joachim Hentschel

„Männertrip“ mit Russell Brand kommt am 26.8. in die Kinos (und ist in der Originalton-Fassung am lustigsten).

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