Spice Girls

„Mein god, was bitte ist das?“ Radebrechende Spice Girls – gerade wie im Duplo-Spot aus einer anderen Galaxie nach Deutschland gebeamt. 12 000 Fans kurz vor dem Ausbruch des Weltfriedens: Plötzlich liebten Kinder ihre Erzeuger wieder, weil die ihre Schultern zur Verfügung stellten. Pärchen feierten Versöhnung („2 Become 1“!); dem 30jährigen Träger eines Kreator-T-Shirts stand die Freude genauso ins Gesicht geschrieben wie jenem Grundschulknirps im „Sendung mit der Maus“-Hemdchen, der von Baby Spice auf die Bühne gehievt wurde. Das war Pop! Hoch mit den Plakaten: „Vicky, give me a quikie“ (nun ja, genau genommen heißt’s „quickie“). Kleiner Wangen-Check: „Girl“ war korrekt rechts aufgepinselt, „Power“ links.

„It’s the biggest buzz and the highest high on earth“, so die fünf Multimillionärinnen im Tourprogramm. Jede bekam auf der Bühne einen purzelbaumschlagenden Spice Boy zugeordnet, manchmal durften es auch ein paar Tänzer mehr sein. Sechs Studiomucker inklusive eines musical director sorgten für Unterstützung, als ständen sie bei Toto in Lohn und Brot. Es gab mehr Kostümwechsel als bei Peter Alexander (im Schnitt so alle zehn Minuten) und mehr Showtreppen, als bei Linda de Mol zu klettern sind. Und einmal gar überhaupt keine Kostüme: Die Spice Girls nackt! In Christine-Keeler-Pose, auf (leider) umgedrehten Stühlen. Perfekt inszeniert von Choreographin Priscilla Samuels – aber kein Halsverrenken sorgte fu rScharfblick. Dann die Songs: Eben noch intonierte man eine Las-Vegas-Nummer, da brüllte Sporty schon „Rock’n’Rollll“ – und ab ging’s mit „Sisters Are Doin‘ It For Themselves“. Babys Solo-Auftritt hatte uns längst milde gestimmt. „Where Did Our Love Go?“ raunte sie und durfte dabei ständig ihren Spice-Namen wiederholen. Kollektiv schmolz man dahin zu „2 Become 1“, und als Ginger den Titel mit den Fingern aus dem Spice-Vokabular in die Gesten-Sprache übersetzt hatte – auch der letzte Depp kapierte jetzt die message – schlug männlichen Fans das Herz bis zum Hais. Um nun im Geiste Emma zu knudeln, die ihren Einsatz verpatzte. Daß es draußen statt Coke nur Pepsi gab – ein winziger Lapsus in der Spice-World. Ansonsten:

The greatest show on earth!

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