SPOCK’S BEARD bekennen sich zum Art-Rock

Spock’s Beard, da sind sich alle Beobachter einig, haben es schwer. Die fünf Elitemusiker aus Kalifornien und Nashville/Tennessee haben jeweils im Alleingang schon für Genesis, Eric Clapton, Phil Collins und Natalie Cole gespielt, doch für das gemeinsame Kunstvehikel ist ein großes Publikum ein weit entferntes Ziel. Nicht, dass Spock’s Beard daran ganz unschuldig wären: Vormann Neil Morse hat keine Scheu, den schon seit langer Zeit eher degressiven Begriff „Progressive Rock“ in den Mund zu nehmen, und fürs neue Doppelalbum, „Snow“, musste zu allem Überfluss um die ohnehin schon alle Aufmerksamkeit fordernden, natürlich überlangen Song-Arien noch ein Konzept gesponnen werden. „Ich bin mir selbst nicht sicher, ob ich mir die Platte ganz anhören würde. Ich gehe bei Konzerten schon nach einer Stunde, weil ich mich langweile.“ Er kann über seine hehre Kunst durchaus schmunzeln.

Problematisch fürs größere Gehör ist auch, dass Spock’s Beard in erster Linie im Getto der Metal-Szene wahrgenommen werden, und ist man da erst mal drin, hören viele nicht mehr hin. „Wir freuen uns natürlich über jeden, der zuhört“, wankt Morse auf dem glatten Eis, „aber tatsächlich ist Spock’s Beard da nicht so gut aufgehoben.“ Stattdessen nennt er vorsichtig „Tommy“ eine Inspiration, vielleicht „The Lamb Lies Down On Broadway“.

Ohne nun gleich größenwahnsinnig zu werden.

Doch Mucker-Attitüde und selbstverliebtes Kunstgebaren bleiben. „Das ist nun mal ein Teil unseres Selbstverständnisses“, grinst Morse.

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