Star Spangled Banner – Jimi Hendrix

Wenn die Nationalhymne erklingt, legen die meisten Amerikaner gemeinhin die Hand aufs Herz, blicken patriotisch drein und freuen sich darüber, in „God’s own country“ zu leben. Selbstredend gänzlich unamerikanisch ist es, die Hymne in irgendeiner Form zu entweihen, doch was Jimi Hendrix 1969 auf der Bühne des Woodstock-Festivals mit dem „Star Spangled Banner“ anstellte, war noch viel mehr als das: Vernichtung, Zertrümmerung, totale Dekonstruktion. Bei der Wahl der Waffen war er nicht zimperlich, er ließ seine Statocaster markdurchdringend schreien, inszenierte mittels kreischender Glissandos den Klang fallender Bomben, stürzte bei infernalischer Lautstärke in kakophonisches Chaos. Ein zorniger, enttäuschter Abgesang auf all die Hippie-Träume von Liebe und Frieden. Mehr Performance als Song, gab es gute Gründe für all diesen entfesselten Lärm: amerikanische Militärs, die Vietnam laut eigener Aussage „in die Steinzeit zurückbomben“ wollten, eine Nationalgarde, die auf Studenten und Bürgerrechtler schoss, amerikanische Attentäter, die amerikanische Hoffnungsträger ermordet hatten. Harte Zeiten in den USA. Härter, als Musik emals sein kann. Doch zumindest iat Jimi Hendrix versucht, zu all dem realen Wahnsinn eine akustische Entsprechung zu finden.

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