Stefan Raab setzt auf nackte Tatsachen für mehr Quote

In der neusten Mini-Folge der „Stefan Raab Show“ tauchten die deutsche Nacktionalmannschaft und ein Penis-Puppenspieler auf.

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In dieser Woche geht Stefan Raab täglich auf Sendung. RTL hat dem Entertainer zum Start seiner neuen Show jeden Tag zur Prime Time um 20.15 Uhr einen Mini-Slot reserviert. Am Mittwoch (17. September) nutzte Raab seine Sendezeit, um mit Nacktheit für Aufmerksamkeit zu sorgen.

Zu Besuch kamen erst die FKK-Kicker der deutschen Nacktionalmannschaft, die allerdings vorsichtshalber ihre Intimzone bedeckten. Auch der Moderator kündigte kurz an, sich an dem Nackedei-Spiel zu beteiligen, beließ es aber bei der Androhung. Er habe Angst, dass sonst Markus Lanz anruft (zu sehen ist eine Einblendung des Talkmasters mit Fake-Stimme: „Guten Tag, du fetter Bastard“)

Bei seinem nächsten Gast, einem Penis-Puppenspieler, machte der Moderator aber ernst. Über Instagram ließ Raab abstimmen ob der „Künstler“ „Puppetry Of The Penis“ verpixelt oder unverpixelt auftreten soll. Bei mindestens 10.000 „Ja“-Antworten sollte alles gezeigt werden. Klar, dass schnell mehr als 30.000 zusammenkamen.

Geformt wurden das Monster von Loch Ness, ein Rollschuh, ein Küken und Kim Kardashian (!). Sogar eine Parodie auf das „Wrecking Ball“-Video von Miley Cyrus war dabei. Das Publikum garnierte die Aktion mit höhnischem Gelächter und Gesichtern der Fassungslosigkeit.

Alles für die Quote: Ist Stefan Raab schamlos?

Dass Stefan Raab weiß, wie man Aufmerksamkeit erregt, ist ja nicht unbedingt neu. Wie plump er allerdings in diesen Show-Quickies vorgeht (und das betrifft nicht nur das Intimzonen-Schauspiel, sondern auch den Versuch, mehr Instagram-Follower zu erzwingen), überrascht dann schon. Die sozialen Medien schäumten dann auch über vor Beiträgen, die Raab eine andere Beschäftigung nahelegen.

Der „TV Total“-Erfinder bügelte die Fremdscham übrigens gleich von Beginn an in seiner Sendung ab: „Heute geht es nicht um Quote. Das hier ist eine Kunstaktion gegen das Penis-Patriachat.“

Stefan Raab hatte im September 2024 seine TV-Rente beendet und mit RTL einen Mega-Vertrag ausgehandelt. Der erste Versuch einer wöchentlichen Show ging aber sofort in die Hose. „Du gewinnst hier nicht die Million“ wurde erst nur bei RTL+ gezeigt, kam dann doch ins Fernsehprogramm und wurde dort zum Quoten-Flop.

Die Absetzung des „Schlag den Raab“-Klons war nur folgerichtig. Nun also der Neustart – der zugleich von der für Raab schlechten Nachricht flankiert wird, dass der ESC 2026 wieder ohne ihn auskommen wird.

Die Zuschauerzahlen für die Splitterfasernackt-Folge seiner Mini-Show konnten sich indes sehen lassen. 1,22 Millionen Zusehende (12,1 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe der 14-49-Jährigen) waren sogar eine leichte Steigerung zur Dienstagsausgabe.

Marc Vetter schreibt freiberuflich unter anderem für ROLLING STONE. Weitere Artikel und das Autorenprofil gibt es hier.