Stone im April

Dass sich ein Streifzug durchs ROLLING STONE-Archiv immer wieder lohnt, beweist die Titelgeschichte der April-Ausgabe 2000. Damals feierte Carlos Santana ein fulminantes Comeback. Autor Chris Heath, der den Gitarristen über mehrere Tage begleitete, war dabei, als sich der damals 52-Jährige in seiner kalifornischen Villa mit dem engelähnlichen Wesen „Metatron“ in Verbindung setzte und spirituelle Faxe ins Überirdische schickte. Neben spirituellen Weisheiten erzählte der Latin-Rock-Veteran seine Lebensgeschichte. Von der Kindheit in Mexiko, von Missbrauch und seinem ersten Job in einem Stripschuppen in Tijuana. Von Frauen natürlich, von Miles Davis und dem Produzenten und Plattenfirmenboss Clive Davis, der maßgeblich für seinen zweiten Frühling verantwortlich war und ihm half, den Bauplan für sein Comeback-Album „Supernatural“ zu entwerfen. Lohn der gemeinsamen Arbeit: acht Grammys und über 30 Millionen verkaufte Exemplare. Die April-Ausgabe von 2005 erinnert an einen Veteranen aus den eigenen Reihen: Hunter S. Thompson. Seine Reportagen für den US-ROLLING STONE waren schon lange vor der Verfilmung von „Fear And Loathing In Las Vegas“ Legende. Am 20. Februar 2005 nahm sich der damals 67-Jährige das Leben. Der Autor Douglas Brinkley berichtet von den letzten Tage seines Freundes auf Owl Farm, Thompsons Anwesen nahe Aspen, Colorado. Dort wurde der Schriftsteller schließlich in goldene Tücher gehüllt aufgebahrt, dazu lief Bob Dylans „Mr. Tambourine Man“.

Zwangsläufig bleibt man beim Durchblättern dieser Ausgabe an der überdimensionalen Paprika hängen, die Tim Mälzer zwischen seinen Lippen, nun ja, trägt. Birgit Fuß hat den Fernsehkoch in Hamburg besucht. Sie bezeichnet den bodenständigen Küchenbullen als „Jack Bauer des Kochens“. Einige werden sich erinnern: Jack Bauer war der von Kiefer Sutherland gespielte Protagonist aus der Fernsehserie „24“. Und in der Tat waren ja für viele Fernsehzuschauer die Auftritte Mälzers die reine Folter.

Zwei Jahre zuvor, im April 2003, berichtete Birgit Fuß aus dem Londoner Westen, wo sie in Damon Albarns klinisch-hippem Studio auf unbequemen Legosteinkissen Platz nehmen durfte. Albarn warf seine Sneakers auf den Flokati, präsentierte ungewollt ein großes Loch in seinem rosaroten Socken und hatte nur mäßige Lust auf ein Interview zum Blur-Album „Think Tank“. Nach Kaffee und Kippen erzählt er dann doch von der Studioarbeit, kommentiert sogar (obwohl er eigentlich nichts dazu sagen wollte) den Ausstieg von Gitarrist Graham Coxon.

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