Tame Impala

Vom plötzlich aufheulenden Led-Zeppelin-Riff in „The Bold Arrow Of Time“ bis hin zur freien Hypnotik von „Runaway, Houses, City, Clouds“, in dem man die späten Flaming Lips mit Ian Brown zu erkennen glaubt: Die australische Band mit dem unhandlichen Namen ist die vielleicht hinreißendste Überraschung des Spätherbstes. Gegründet hatte der Sänger und Kazoo-Spieler Kevin Parker die Band 2005 als The Dee Dee Dums. Zwei Jahre später, bereits das eine klasissche Entweder/Oder-Entscheidung, erfolgte die Umbenennung in Tame Impala. In Australien gab’s bereits erste Erfolge und Auszeichnungen, hier kommt die Band erst jetzt an. In seinem Hotelzimmer in Manchester musste Parker für uns nicht nur zwischen „Physical Graffiti“ und „Houses Of The Holy“, sondern auch zwischen Gut und Böse wählen.

Perth oder Sydney?

Perth. Es ist die kleinere, unabhängigere Version von Sydney. Sydney ist ein bißchen zu cool für uns: zu viel Mode, zu viele Werber. Perth ist wie eine Provinzstadt, alles geht etwas langsamer zu. Eigentlich ist es sowas wie das Austin (Texas) Australiens. Viele Leute sagen, Perth sei „englischer“ als der Rest Australiens. Doch in Wirklichkeit sieht es eher aus wie Los Angeles. Auch wenn das bisher noch nicht so oft erwähnt wurde.

Can oder Kraftwerk?

Can. Weil sie menschlicher sind. Jaki Liebezeit ist einer meiner absoluten Lieblingsdrummer. Er spielt sehr metronomartig und trotzdem weiß man jederzeit, dass es keine drum machine ist. Am liebsten mag ich „Oh Yeah“ von „Tago Mago“.

Gott oder Satan?

Weder noch. Für mich existieren beide nur in der Vorstellung, und beide haben schon genug Schaden angerichtet. Auch die Idee der Wiedergeburt ist doch nur Wunschdenken, weil die Vorstellung, dass nach dem Tod gar nichts mehr kommt, einfach zu schrecklich ist. Ich glaube mehr an die Wissenschaft als an Religion. Ich hasse die Idee, dass man den Menschen vorschreibt, was die Wahrheit ist. Für eine Weile habe ich mich mit Buddhismus beschäftigt und entschieden, dass ich mich mit 60 in einem buddhistischen Kloster zur Ruhe setze.

Kyuss oder Queens Of The Stone Age?

Queens Of The Stone Age. Das Problem an Kyuss war John Garcia, den kann ich nicht leiden. Klar, es gab diese coolen, unverschämten, sexy Riffs, aber durch Garcias Knurren wurde daraus irgendwie Musik für Lastwagenfahrer. Ich mag „Blues For The Red Sun“, aber für meine Alltime-Top-5 würde ich immer „Rated R“ auswählen.

„Animal Farm“ oder Animal Collective?

Ich bin kein großer Fan von ihnen, aber in diesem Falle muss ich wohl Animal Collective sagen. Ich lese kaum. Trotzdem ist „Animal Farm“ eines der wenigen Bücher, die ich gelesen habe. Die anderen drei waren: „A Brief History Of Time“ von Stephen Hawking, „Jurassic Park II“ und „Tomorrow When The War Began“.

Jan Wigger

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