The Brandos in den Steuerklauen Waigels

Dave Kincaid, der Sänget, Songschreiber und Produzent der Brandos, schimpft. Über „this guy Waigel“, seine Plattenfirma und die Tatsache, daß die Brandos immer noch nicht richtig Geld mit ihrer Musik verdienen. „Alle Musikfans sollten diesem Waigel-Typen schreiben, damit er das Gesetz zur Konzertbesteuerung sofort wieder abschafft. Diese Leute haben null Ahnung und wissen gar nicht, was sie anrichten. Wir hatten schon mit der alten Regel kaum genug zum Überleben. Das neue Gesetz aber wird garantiert der Ruin der Brandos sein.“ Halbwegs bekannt ist das Quartett aus New York, das gerade mit „Pass The Hat“ sein fünftes Album vorgelegt hat, ohnehin nur bei uns. Hier hat man seit Jahren eine treue, wenngleich überschaubare Fan-Gemeinde. In den USA hingegen werden Brandos-Platten gar nicht erst veröffentlicht Kincaid fühlt sich daher als „Geisel seiner Plattenfirma“. Leider verkauft er zu wenig CDs, um das Lösegeld aufbringen zu können.

Die Vision des Albumtitels könnte also bald Realität werden: Dave Kincaid steht mit Klampfe und Hut in der Einkaufspassage und erklimpert sich den Lebensunterhalt „Damit würde ich sicher mehr verdienen, als jetzt mit meinen Platten“, gibt der Enddreißiger verbittert zu Protokoll, „Wir brauchen endlich ein Ereignis, das die Band nach oben spült Ich will als Künstler überleben, statt demnächst wieder Trucks zu fahren. Stagnation bedeutet in diesem Geschäft Rückschritt“ Dabei besitzt die Musik der Brandos durchaus die Eigenschaften, mit denen sich Kollegen längst einen Platz in der obersten Spielklasse des Rock gesichert haben. Wenn Kincaid Balladen singt, erinnert er an Michael Stipe, bei schnelleren Stücke an John Mellencamp. „Pass The Hat“ ist sicher kein Knaller, aber ’ne Mark kann man dem guten Dave dafür ruhig in den Hut werfen.

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