The Fugees – The Score

1996 lesen drei Exotik-Amerikaner den HipHop in der Gosse auf und zeigen ihm die Welt: Karibische Vibes und urbanes Sounddesign bemalen die einnehmendsten Beats ihrer Zeit mit Herzblut, die Worte geschehen ehrlich und smooth, berichten politisch und flutschen wie Zungenküsse. All dies mit der Seele des Reggae, der Kraft des Rap und dem Appeal des Pop. Und ganz besonders: ohne dicke Hose, Pimp-My-Rostlaube, fünf Kilo Katzengold um den Hals und bauchfreie Wackeldackel. Clevererweise sind die neuen inneren Werte des HipHop im Plattenladen nicht auf sich allein gestellt, sondern werden von unbekümmert ausgeborgten Samples und Coversongs ins Penthouse der Charts geführt. „Killing Me Softly“ von Roberta Flack, „No Woman, No Cry“ von Bob Marley und „“Ready Or Not“ von The Delfonics bescheren der Band für „The Score“ einen Kassenbon über 17 Millionen verkaufte CDs weltweit, treten für den HipHop die Eingangstür unzähliger Normalo-Wohnungen ein, nehmen sich ein Bier aus dem Kühlschrank und machen sich im Schlafzimmer breit. Die drei Protagonisten selbst – sowohl Lauryn Hill als auch die aus Haiti stammenden Wyclef Jean und dessen Cousin Präs – starteten nach den Fugees erfolgreiche Solokarrieren und dürfen bis heute jeden Morgen vor dem ersten Kaffee stolz auf eines der magischsten Alben der gesamten neunziger Jahre zurückblicken.

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