The Hidden Cameras – München, Atomic Cafe

Die Hidden Cameras lassen sich gern vom Publikum die Show stehlen

Natürlich sieht man sofort, dass hier nicht einfach die momentan hippste Indie-Schmindie-Band spielt. An diesem Abend sind andere Leute da als die, die sonst freitags in diesem Club ihr Bedürfnis auf pop- und soziokulturellen Anschluss befriedigen. Mehr gleichgeschlechtlich Liebende zum Beispiel. Li-La-Latzhosenlesben und Typen mit zu viel Glam für einen Hetero. Auch ein paar gesetztere Besucher stehen sich vor Konzertbeginn vor der Bühne die Beine in den Bauch. Foucault-Leser vielleicht? Aber man muss nicht intellektuell oder homosexuell sein, um bei einem Hidden Cameras-Konzert seinen Spaß zu haben – Mehmet Scholl ist auch da und hilft Sänger Joey Gibb vom ersten Song an den Mond anzuheulen: Awoooo! Die Hidden Cameras, mit nur zwei Geigern und ohne Cheerleader fast in Kleinstbesetzung, wirken ein bisschen ausgelaugt, ihr sonst so verspielter Rasselbandenpop klingt manchmal wie zu weichgespülte Violent Femmes. Doch das fällt dem euphorischen Publikum kaum auf. Egal ob Klassiker wie „B-Boy“ oder „Golden Streams“ oder Neues wie „She’s Gone“ – man ist textsicher. „Der Tanzfloor ist in Flammen“, stellt ein Bandmitglied radebrechend fest. Am Ende gibt’s natürlich „Ban Mairiage“. ein Geruch von Schweiß liegt über der hüpfenden Menge. Smells like happiness.

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