The Insider

In „Heat“ beobachtete Mann mit AI Pacino als Cop und Robert De Niro als Räuber zwei getriebene, jeder auf seine Weise vereinsamte Gegenspieler.

Nun sind es zwei gegensätzliche Männer, die Integrität und Liebe zur Familie verbindet: Pacino als Lowell Bergtnan, rastloser Reporter der TV-News „60 Minutes“, der den übergewichtigen Biedermann Dr. Jeffrey Wigand (Russell Crowe) überzeugt, nach dessen Rauswurf bei einer Tabakfirma über gezielt dosierte Suchtstoffe in Zigaretten zu sprechen. Im Kongress haben jene Hersteller die Unbedenklichkeit ihrer Produkte beschworen, nun drohen sie ihrem Ex-Insider mit Mord und der Sender will aus Angst vor einer Klage das Interview nicht ausstrahlen. Mann nutzt authentische Fakten nicht für ein plattes Pamphlet, sondern fuhrt präzise Manipulation und Opportunismus vor sowie Zorn und Zerrissenheit eines Zeugen, die im großartigen Crow schwülen. Als ihn seine Frau mit den Kindern verlässt, hockt er dem Selbstmord nahe im Hotelzimmer, verschwimmt die Tapete, während Pacino am Strand über Handy auf ihn einredet – und bis zum Bauch im Wasser steht. Es wird viel telefoniert, was so brillant geschnitten ist, dass ein Fax-Austausch berstende Spannung vermittelt. Die Kamera ist nahe dran, auf Hektik folgen lange Szenen stummer Anspannung. Exquisite 157 Minuten, in denen nur am Anfang einmal kurz geraucht wird.

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