The Used: Die Piraten des großen Unbehagens

So wunderbar sich die Geschichte von Bert McCracken zum Schreiben einer Rock’n’Roll-Heiligenvita benutzen lässt, so unschön ist sie im richtigen Leben. Die unterdrückte Jugend in der Mormonenfamilie in Utah, das Bettlerleben, die Heroinsucht. Der Drogentod seiner schwangeren Freundin im letzten Sommer. „Natürlich haben meine Plattenfirma und die Medien meine Geschichte benutzt, um mir und der Band ein Image zu geben, und wahrscheinlich ist diese Art von Leid ja wirklich verkaufsfördernd“, erklärt Bert McCracken mit bitterer Ironie, „aber in Wirklichkeit sind diese schlimmen Dinge natürlich noch viel schlimmer. Verdammt, ich war ja dabei, ich hab’s erlebt. Und überlebt.“

Der Sänger hat mit seiner in den USA hoch gehandelten The Used eben das zweite Album „In Love And Death“ veröffentlicht, nun wiederholen sich die eineinhalb Jahre Tournee, Promotion und öffentliches Leben, die die vier Emo-Metaller schon zur ersten Platte absolviert haben. „Eigentlich hat sich ja nicht viel geändert“, witzelt McCracken, „als wir damals aufbrachen, hatte ich kein Zuhause, weil ich keine Kohle hatte. Jetzt könnte ich eins haben, habe aber keine Zeit. Schon seltsam.“ Direkt beschweren will er sich nicht, schließlich lebt man ja den Traum, kann die Welt bereisen und Musik machen, jetzt sogar mit Budget. Ganz zu schweigen von dem Kurzauftritt bei den Osbournes, mit deren Tochter Kelly McCracken wohl kurz liiert war. Gut sechs Wochen waren sie am oberen Ende des Mulholland Drive im Studio, haben wildes Kreischen und fast poppige tunes aufgenommen, krasse Gegensätze, die in guten Momenten auch ein Ganzes ergeben. „Ich habe in den letzten Monaten viel über das Leben, den Tod und die Liebe nachgedacht“, wird McCracken grundsätzlich, „all die Dinge, die wir erlebt haben, stecken in der Musik. Wenn die Leute das spüren, haben wir viel erreicht.“

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