The Wire: Der genaueste Blick

In unserem Serien-Special (bei dem wir die Serien vorstellen, die uns süchtig machen) stellen wir heute den Dauerbrenner "The Wire" vor. Passt ja gut zum Thema Sucht. Dazu verlosen wir drei DVD-Packages mit allen Staffeln und dem tollen Soundtrack.

„The Wire“ ist natürlich schon seit einigen Jahren im Gespräch – und leider bereits 2008 eingestellt worden. Warum wir dennoch drüber schreiben? Zum einen, weil erst im November diesen Jahres endlich die fünfte und letzte Staffel synchronisiert in Deutschland erschienen ist. Und zum anderen, weil der Autor dieser Zeilen erst in diesem Jahr massiv, man verzeihe die Wortwahl, angefixt wurde. Ach ja, und dann wäre da noch die Möglichkeit, dass wir das oben genannte Gesamtpackage verlosen können (mehr dazu am Ende des Textes).

Der Hintergrund von „The Wire“ dürfte bekannt sein: Der ehemalige Polizei-Reporter David Simon, der die Drehbücher der Serie schrieb, wirft hier einen sezierenden Blick auf die Stadt Baltimore. Seinen Titel verdankt die Serie der Abhöraktion in der ersten Staffel, in der eine Sondereinheit der Polizei den gerade aktuellen Drogenkönig ins Gefängnis bringen will. Was in der Kurzform wie der klassische Plot eines typischen Cop-Helden-Filmes klingt, ist in der epischen Breite dieser Serie alles andere als eine Heldengeschichte. Denn „The Wire“ nimmt sich die Zeit, alle Facetten des Drogenthemas auszuleuchten und fährt Helden auf, die keine sind. Wenn das Gute gewinnt, dann gewinnt es meist nur ein bisschen. Und Platz für Helden gibt es schon gar nicht.

Was diese Serie so einzigartig macht, ist der genaue Blick, der uns mit geradezu journalistischer Gründlichkeit vorführt, wie Drogenhandel, Korruption, Ghettobildung und Kriminalität funktionieren. Nicht umsonst lautet der Leitspruch der Serie „All the pieces matter“. Was nicht nur das Puzzlespiel der täglichen Polizeiarbeit meint, sondern auch den Anspruch der Erzählung, alle Seiten zu zeigen. David Simon sagte in einem Interview auf der „Cologne Conference“ vor zwei Jahren dazu: „Weniger Realismus ist nie gut.“ Und deshalb ist seine Welt, wie sie auch in der Wirklichkeit ungefähr ist: Gut und Böse verwischen, selbst ein Drogenhändler und Mörder kann moralische Skrupel haben und viele Polizisten müssen sich nicht wundern, wenn man sie „Bulle“ nennt.

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Simon erklärt seinen Antrieb so: „Was ich mache, muss zwar unterhaltsam sein, sonst würde man mich es nicht mehr machen lassen. Aber wenn ich am Ende Unterhaltung produziert habe, die es nicht wert ist, dass man sich politisch damit auseinandersetzt, habe ich meine Zeit verschwendet. Ich benutzte ‚The Wire‘ wie Essays und Leitartikel – eine Staffel war darüber, warum der Krieg gegen die Drogen nicht funktioniert, eine andere über das Bildungswesen, die nächste darüber, warum sich unsere politische Infrastruktur nicht selbst reformieren kann, die letzte handelt von der Zeitungskrise. Die Figuren müssen dabei fesseln, sonst funktioniert es nicht. Ich würde am Ende damit aber lieber im Leitartikel einer Zeitung landen als im Vermischten.“

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Es ist eine traurige Pointe, dass die fünfte, die „Zeitungskrisen-Staffel“ bei uns in einem Jahr erscheint, in dem einige große Tageszeitungen das Zeitliche gesegnet haben. Aber genau das zeigt auch: Selbst, wenn keine weiteren Staffeln geplant sind, lohnt es sich, auch heute noch mit „The Wire“ die zwielichtigen Ecken von Baltimore zu erkunden. Denn „The Wire“ ist genauso unterhaltsam wie lehrreich – und am Ende wird man es vermissen, immer wieder mit dem mehr als einmal (zu Recht) als „Arschloch“ beschimpften James „Jimmy“ McNulty an einer abgewetzten Theke in Baltimore zu hängen…

Wer das DVD- und CD-Package gewinnen will, der schreibe eine Mail mit dem Stichwort „All The Pieces Matter“ an verlosung@www.rollingstone. Bitte die Postadresse angeben!

Und noch zum Abschluss: Die 100 besten Zitate aus „The Wire“ (Achtung: Enthält Spoiler)

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