Ticket To Ride

AUFNAHMEDATUM: 15. Februar 1965 VFRÖFFENTLICHT: 19. April 1965 Nummer 1 für eine Woche, 22. 5. 1965

John Lennon nannte „Ticket To Rick“ einst scherzhaft „einen der ersten Heavy-Metal-Songs“. Auf jeden Fall war es eine der ersten großen schmerzlichen Lennon-Nummern, eine Verbindung von narkotischem Gitarren-Jangle und emotionaler Resignation, die eine neue, durchaus mutige Ehrlichkeit in der Musik der Beatles signalisierte. „Es gibt eine Art roten Faden der Traurigkeit bei ihnen“, kommentiert Singer/Songwriterin Aimee Mann. „Jedes Mal, wenn Lennon den Mund aufmachte, klang er wie einer, der seelisch schrecklich leidet.“ Das prägnante Gitarrenriffvon „Ticket To Ride“ spielte Paul McCartney, und Ringo Starr unterstrich den düsteren Zug des Songs mit einem stolpernden Beat. Doch der Weltschmerz war der Lennons. Als erster Song der Beatles überschritt „Ticket To Ride“ auch die magische Drei-Minuten-Grenze, und Lennon riskierte viele Stimmungswechsel: Gesang und Text pendeln in den Strophen zwischen Passivität und Verzweiflung; die Bridge ist ein jähzorniger Ausbruch in double-time. Übrigens geschah auch die Aufnahme an sich in rasantem Tempo, selbst gemessen am ohnehin gewaltigen Output der Beatles-Hitmaschine in den Jahren ’64 und ’65;: Den Rhythmustrack nagelten sie in nur zwei Takes aufs Band; der ganze Song einschließlich Overdubs war in weniger als drei Stunden fertig.

Aimee Mann erzählt, dass ihr Songwriter-Gatte Michael Penn hinter dem Songtitel eine Drogen-Anspielung vermutet. Lennon hat in seinem großen ROLLING-STONE-Interview von 1970 eingeräumt, die Beatles seien zur Zeit von „Help!“ von Pillen auf Joints umgestiegen; Lennon und Harrison haben vermutlich Anfang ’65 zum ersten Mal auch LSD probiert. Aber vielleicht hatte er auch eine ganz andere Bedeutung im Sinn. Am Tag nämlich, als die Beatles „Ticket To Ride“ aufnahmen, bestand John Lennon seine Führerscheinprüfung.

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