Till Lindemanns „Zunge“: Übersicht der Album-Kritiken

Wie wird Till Lindemanns neues Soloalbum „Zunge“ von der Presse aufgenommen? Wir werfen einen Blick auf einige der bisherigen Kritiken.

Am 3.11.2023 erschien Till Lindemanns neues Soloalbum „Zunge“. Dabei sorgt der Rammstein-Frontmann wenig überraschend für gespaltene Meinungen – von teils relativ wohlwollenden, eher zurückhaltenden Kritiken bis hin zu beißendem Sarkasmus und Spott ist alles zu finden. 

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WELT“ sieht Lindemanns Werk offenbar im Schlager angesiedelt. „Schade, dass der Heck, der Dieter-Thomas, nicht mehr lebt. Der hätte seine Freude gehabt, mal den Schlips nach hinten zu werfen, wenn er den Mann … den Linde … den Till in seiner ‚Hitparade‘ angesagt hätte: Denn genau da gehört das Solo-Album des Rammstein-Vorsängers hin“, schreibt Autor Peter Huth in seiner Besprechung und nennt Lindemanns neues Werk „ein Arschgeweih aus Ton und Wörtern“. Mit dem Fazit: „Man muss es einfach anglotzen. Immer und immer wieder“

METAL HAMMER vergibt indes 3 von 5 Punkten. „Wer Lindemanns bisherigen Werken (zumindest teilweise) etwas abgewinnen kann und dazu in der Lage ist, den Tumult der letzten Monate auszublenden, wird an (Teilen von) ZUNGE Gefallen finden. Die Unverfrorenheit, mit der nur kurz nach dem Abschmettern der Vorwürfe die Maschinerie aus lustvollem Grenzübertritt (Album) und gewinnbringender Massenverzauberung (Tournee) wieder angeworfen wird, lässt jedoch tief blicken – jede Band mit einem Funken Verständnis für die Problematik des Geschehenen hätte sich an dieser Stelle wohl zumindest noch eine Weile lang zurückgezogen“, heißt es in der Kritik.

„Als hätte ein Neuntklässler mit dem Taschenmesser in den Tisch Sätze geritzt“

„Um Provokation bettelnder Bierplauzen-Rock“ titelt der „Stern“ weniger wohlwollend.  „Denn das wehleidige Betteln um Aufmerksamkeit ist das Einzige, das von diesem Album hängenbleibt. Auch musikalisch wirkt ‚Zunge‘ im Vergleich zu den vorangegangen Alben von Lindemann eindimensionaler. Das liegt wohl in erster Linie am Abgang seines bisherigen Co-Musikers Peter Tägtgren“, attestiert Autor Phil Göbel.
Arno Frank meint im „Spiegel Online mit Blick auf Textzeilen wie „Ich find mich heiß, ich würd’ mich ficken“: „Das ist textlich so versiert, als hätte ein Neuntklässler mit dem Taschenmesser in den Tisch Sätze geritzt“.

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Joachim Hentschel schreibt in der „Süddeutschen Zeitung“, es lohne sich kaum, „Lindemanns Wilhelm-Busch-Rock auf tiefere Bedeutungskrümel abzuklopfen“ und urteilt: „Die interessanteste Botschaft, die ‚Zunge‘ uns sendet, hat mit dem Inhalt der Songs nichts zu tun. ‚Zunge‘ sagt: Lindemann ist noch da. Er geht nicht weg. 2024 wird er mit Rammstein wieder auf Tour gehen. Die angebliche Cancel Culture, die Instagram-Kommentatoren oft beschwören, bleibt im deutschen Kulturbetrieb wenig mehr als ein rechtspopulistisches Irrbild. Was auch heißt: Der Kampf gegen Machtmissbrauch und unerträglichen Sexismus in der Popbranche muss weitergehen, mit Nachdruck. Ernsthaft große Kunst wird er sicher nicht beschädigen.“

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