Titán: Musikalische Boiler aus Mexiko

Diese Stadt ist zur Szene-Metropole Europas ernannt worden, und Barcelonas Nachtschwärmer können Ansprüche stellen. Erfreulich ergo für drei schüchterne Mexikaner, denn wenn die Kundschaft just ihretwegen ins kollektive Koma fällt, werden Barkeeper zu einsamen Figuren. Und wenn die funky Schweineorgel röhrt, wenn Samba und House gemeinsam Polka tanzen und keiner dazu singen mag, dann werden Bühnen zu Altären. „Strange Music“, sagt Chef Emilio Acevedo anderntags, „machen wir nun seit zehn Jahren.“ Wir, das sind Titan, und in Beweisnot kommt die Band gar nicht erst. Wer die Residents und New Romantic, Kraftwerk und mexikanische Folklore zu seinen Idolen und Einflüssen zählt, aber dann Carole Kings „Corazon“ als fiebrige High-Voltage-Nummer über die Rampe schickt, den muss man schon fragen, wieso denn kein Sänger auf der Bühne steht. Auch auf dem Album „Elevator“wird lediglich ein wenig gesummt und gekiekst. „Wir haben eh schon ein Jahr gebraucht, um diese Musik Liveshow-fähig zu machen, „mit einem dieser Mikro-Egomanen säßen wir heute noch im Probenkeller.“ Was ja schade wäre. Als nämlich Titan ihre musikalischen Party-Knallfrösche in die Nacht warfen, da fragten wir uns, ob wir jemals wieder ohne diese Band freiwillig tanzen gehen würden.

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