Tovah

Ihre früheste musikalische Erinnerung sei „Wuthering Heights“ von Kate Bush, sagt die im Schwarzwald geborene Künstlerin, die sich Tovah nennt. Und das scheint einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen zu haben. Die eher sanfte Stimme der in Berlin und London lebenden studierten Designerin erinnert zwar eher an Sophie B. Hawkins oder andere Fräuleinwunder aus den Neunzigern als an die große englische Hysterikerin, doch die Arrangements auf ihrem Debüt „Escapologist „sind stellenweise ähnlich kunstvoll wie bei der Bush, changieren zwischen Ambient, Art Rock, Weltmusik, Jazz. King Crimson-Schlagzeuger Pat Masteletto spielt bei allen Stücken mit und scheint seine Mitmusiker mit der kühlen Präzision des purpurnen Königs angesteckt zu haben. Mastelotto brachte auch den österreichischen Gitarristen, Ambient-Komponisten und Produzenten Markus Reuter ins Spiel, mit dem er unter dem Projektnahmen Turner schon länger musiziert. Überhaupt liest sich die Besetzungsliste von „Escapologist“ wie ein Who-is-who des Progressiven: Luca Calabrese, der schon mit Cecil Taylor und Hugh Hopper arbeitete, spielt etwa Trompete, Tool-, Muse- und King Crimson-Produzent David Bottrill mischte das Album. Trotz des illustren Personals ist „Escapologist“ aber auch ein sehr persönliches Album geworden. „Als wir an dem Album arbeiteten, gab es viele Todesfälle in meinem Umfeld“, berichtet Tovah. „Das hat mich sehr beeinflusst. Sowohl auf die Art, wie ich gesungen habe, als auch darauf, wie sich die Songs entwickelten. Für mich rankt sich das ganze Album um Leben und Tod, Geburt und Wiedergeburt.“ Trotz der schweren Themen ist die Platte aber keinesfalls eine grüblerische Angelegenheit, ja, manchmal findet Tovah gar Raum für leichten, eingängigen, fast tanzbaren Pop. „Es geht ums Sich-Freimachen“, sagt sie, „egal ob durch Tod oder durch Geburt.“

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