Trent Reznor über Gänsehautmomente mit seinem Idol David Bowie

„Ich begann mit den Worten 'Hey, hör zu, ich bin clean seit…‘, aber ich glaube, ich konnte nicht mal den Satz zu Ende bringen, da bekam ich schon eine große Umarmung. Er sagte: ‘Ich wusste, dass du das kannst. Ich wusste, dass du es raus schaffst.‘ Ich habe Gänsehaut, wenn ich darüber spreche.“

Denkt Trent Reznor an die Zeit zurück, in der er mit seinem musikalischen Idol David Bowie zusammenarbeitete, spricht er von einer wertvollen und surrealen Erfahrung. Mitte der Neunziger hatte der Künstler den Nine-Inch-Nails-Frontmann kontaktiert, um mit ihm zu arbeiten und auf Tour zu gehen.

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„Diesen Mann wahrhaftig zu treffen und zu merken, dass er alle meine Erwartungen übertraf… Dass er ein dankbarer, charmanter, glücklicher und angstfreier Charakter war, wurde zu einer neuen Inspiration für mich“, so Trent Reznor im Interview mit dem US-amerikanischen ROLLING STONE.

Reznor war mit den Platten von Bowie aufgewachsen und als er Anfang der Neunziger selbst auf der Bühne stand, sei er wie von ihm besessen gewesen. „Ich las alles, was er veröffentlichte, wie Brotkrumen auf dem Weg – die Hinweise in seinen Texten, die sich erst nach einiger Zeit offenbaren, die kryptischen Fotos, die Magazin-Artikel – ich projizierte das, was er für mich bedeutete. Seine Musik half mir dabei herauszufinden, wer ich war. Er war eine große Inspiration für mich in Bezug auf das, was möglich war, welche Rolle ein Entertainer haben kann und dass es keine Regeln gibt.“David Bowie Video shoot for "I'm Afraid of Americans"

Einer der größten Momente auf der gemeinsamen Tour sei für Reznor gewesen, als Bowie den Song „Hurt“ mit ihm sang. „Ich dachte nur: ‘Ich stehe neben dem Menschen, der mich im Leben am meisten beeinflusst hat und er singt einen Song, den ich in meinem Schlafzimmer geschrieben habe.“

David Bowie half Trent Reznor auch durch seine dunkelsten Zeiten, in denen Drogen sein Leben bestimmten. Einige Jahre, nachdem beide gemeinsam getourt waren, traf Reznor den Musiker in Los Angeles wieder. „Ich begann mit den Worten ‚Hey, hör zu, ich bin clean seit…‘, aber ich glaube, ich konnte nicht mal den Satz zu Ende bringen, da bekam ich schon eine große Umarmung. Er sagte: ‘Ich wusste es. Ich wusste, dass du das kannst. Ich wusste, dass du es raus schaffst.‘ Ich habe Gänsehaut, wenn ich darüber spreche.“

„Ich glaube nicht, dass wir fertig miteinander waren. Es fühlt sich an, als hätte ich einen Mentoren, eine Vaterfigur verloren, jemand, der Ausschau nach dir hält und dich daran erinnert, dass die Anforderungen geringer sind, als man denkt.“

Dieses und weitere Interviews zum Tod von David Bowie erscheinen am 29. Januar in der US-amerikanischen Ausgabe des ROLLING STONE.

Kevin.Mazur WireImage
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