TV-Fußnoten

Wie spannend ist M. Night Shyamalans Serie „Wayward Pines“?

M. Night Shyamalan hat mit "Wayward Pines" eine eigene Serie gedreht. Natürlich enthält sie alle Mystery-Zutaten, die man von dem "The Sixth Sense"-Regisseur gewohnt ist.

Während die „Twin Peaks“-Fortsetzung weiter auf sich warten lässt und offensichtlich von Monat zu Monat neu entschieden wird, ob David Lynch nun dabei ist oder nicht, drängt sich eine andere Mysterie-Serie in den Vordergrund. „Wayward Pines“ startete am selben Tag in 125 Ländern, so global hat das bisher noch nie funktioniert.

Die Geschichte klingt dermaßen nach M. Night Shyamalan und sieht auch so sehr wie seine anderen Mystery-Possen aus, dass man anfangs fast schmunzeln muss.Die atmosphärisch aufgeladene Geheimniskrämerei und der unerwartete Plot-Twist bei „The Sixth Sense“ (1999) waren noch eine Sensation, bei „Unbreakable“ (2000) immerhin unterhaltsam.

Doch schon bei den Nachfolgefilmen „Signs“ (2002) und „The Village“ (2004) wartete man nur darauf, dass das Überraschende endlich passiert – und so überraschend ist es dann halt nicht mehr. Wundern, rätseln, flüchten: In den vergangenen Jahren fügte Shyamalan wenig hinzu, da ist die Serienform zumindest eine kleine Abwechslung.

Mischung aus „Twin Peaks“ und „Die Truman Show“

Auf der Suche nach seiner verscholllenen Kollegen Kate Hewson (Carla Gugino) findet sich Secret-Service-Agent Ethan Burke (Matt Dillon) nach einem Autounfall in einer Kleinstadt in Idaho wieder. Im Hospital scheint die gestrenge Krankenschwester Pam (Melissa Leo) der einzige Mensch zu sein, bis ein noch seltsamerer Arzt auftaucht. Burke vermisst sein Telefon und seine Kreditkarten, aber der Sheriff (Terrence Howard) ist wenig hilfreich. Nur Barfrau Beverly (Juliette Lewis) scheint Mitleid mit ihm zu haben und gibt kryptische Tipps.

Alle Leute in Wayward Pines sind skurril, keiner will offen mit Burke reden, er wundert sich und weiß keinen Ausweg. Also wie immer: obskures Bohei. Einiges in „Wayward Pines“ erinnert an „The Village“, vor allem aber ist es eine fast unverschämte Mischung aus „Twin Peaks“ und „Die Truman-Show“. Viel Atmosphäre, wahrscheinlich eher wenig dahinter. Shyamalan bleibt der große Gaukler Hollywoods.

Außerordentlich spannende – aber mit vielen Ungereimtheiten

Ein paar Ungereimtheiten fallen allerdings schon in der ersten Folge auf. Dillon wirkt reichlich tapsig für einen Mann, dessen Beruf doch das Aufspüren von Hinweisen ist. Zwar sieht er noch lädiert aus, doch auch ein Schlag auf den Kopf erklärt nicht recht, warum ein Geheimagent so lange braucht, bis er schließlich auf die Idee kommt, mit dem Auto zu flüchten. Was dann leider nicht funktioniert, weil es sonst ja keine neun weiteren Folgen bräuchte.

Trotz aller vorhersehbarer Effekthascherei und Absurdität ist „Wayward Pines“ so spannend, dass man selbst kaum rauskommt. Das größte Geheimnis bleibt dennoch, wie es Matt Dillon, 51, gelungen ist, in den vergangenen 20 Jahren kaum zu altern. Ob er wohl an einem versteckten Ort in den Wäldern …

„Wayward Pines“ läuft donnerstags um 21 Uhr auf Fox.

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