Der Cartoonist der Deutschen: Uli Stein ist tot

Der einem großen Publikum bekannte Zeichner starb schon vor einer Woche, wie seine Stiftung mitteilte. Er wurde 73 Jahre alt.

Uli Stein, der wohl bekannteste Cartoon-Künstler Deutschlands, ist tot. Er sei bereits vor einer Woche mit 73 Jahren unerwartet in seinem Haus bei Hannover gestorben, teilte seine Stiftung für Tiere in Not am Freitag mit. Seine Beerdigung fand bereits im engsten Freundeskreis statt.

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Stein, der in seinen Zeichnungen vor allem Tiere zum Leben erweckte und doch ganz menschliche Probleme verhandelte, litt unter der Parkinson-Krankheit. Sein Tod sei für Familie und Freunde dennoch überraschend gekommen.

Von Katzen und Mäusen und menschlichen Komödien

Seit Anfang der 80er Jahre publizierte Stein Zeichnungen, die nicht nur in zahlreichen Zeitungen und Zeitschriften erschienen, sondern auch wegen ihres frechen, aber nie zynischen Witzes auf Millionen von Postkarten Verbreitung fanden.

Der Cartoonist hatte ursprünglich als Journalist begonnen, arbeitete sechs Jahre lang für den Saarländischen Rundfunk. Nachdem er mit dem Zeichnen begann, fand er schnell ein Publikum, das seine zuweilen an die Zeichnungen von Loriot erinnernden Szenarien menschlicher Komödie begierig aufsog und sein eigenes Leben darin wiederfand. Sein Humor und sein einfacher, aber karikaturesker Strich fand viele Nachahmer.

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Bis zuletzt verkaufte Stein weit mehr als 10 Millionen Bücher. Seine Figuren, darunter vor allem Katzen, Hunde und Pinguine, führten ein Eigenleben als Vorlage für Merchandising. Steins Cartoons erschienen in vielen Ländern Europas. Das mag vor allem daran liegen, dass der Zeichner sich im Grunde nie über die Protagonisten lustig macht, die er mal keck, mal voller Zärtlichkeit bloßstellte. Nur selten wurde er einmal drastisch (wie im unten stehenden Beispiel). Stattdessen verlieh er seinen meist tierischen, aber oft genug auch menschlichen Knollennasen Würde im Angesicht täglicher Alltagsdramen.

Cartoon vom Comic-Künstler Uli Stein
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Wehtun wollte er niemandem. 2009 sagte Stein in einem Interview: „Ich möchte den Leuten Spaß machen, sie unterhalten und ihnen schöne Momente geben in trüben Zeiten oder auch in guten Zeiten.“

Das ließ ihn auch heikle Klippen politischer Unkorrektheit umschiffen (obgleich seine Werke im Grunde ganz und gar unpolitisch daherkamen) . So fragt ein Mäuserich in einem Cartoon seine Angetraute auf der Waage: „Zugenommen? Sieht man gar nicht.“ „Mir ist nur das Herz so schwer.“

Lappan Verlag picture alliance / dpa
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