Unerbittliche Hitze: Der Samstag beim Melt! Festival 2014 mit Metronomy, Modeselektor und Wasserbomben

Schlaflos in Gräfenhainichen: Das Festival macht seinem Namen alle Ehre – bei Temperaturen um die 35°C  schwitzen die Besucher am Samstag einer Abkühlung am Abend und Bands wie Metronomy, WhoMadeWho und Modeselektor entgegen.

Zelte, Autos und die darin befindlichen Körper, die Besucher des Melt! Festivals 2014, kochen an diesem Samstag. Wer sich bewegen kann, schleppt sich zum See, zum Frozen-Yoghurt-Stand oder schützt sich in einem Fleckchen Schatten vor dem, was da unerbittlich vom Himmel scheint. Das Festival macht seinem Namen heute wirklich alle Ehre. Da kommt die Wasserbomben-Schlacht bei den Duschen gerade recht.

Behäbig sind die Festivalgänger, geschuldet nicht nur den mindestens 35°C Außentemperatur, sondern auch dem letzten Abend und darauffolgenden Morgen, der den Feiernden in seiner Großartigkeit einiges abverlangt hat. Kein Wunder also, dass auf dem Sleepless Floor tagsüber nur einige wenige Tänzer in Trance vor sich hin schaukeln und auch bei den ersten DJ-Sets von Markus Kavka und DJ Supermarket um 16 Uhr lieber noch gemütlich ein Bier im Kinderplanschbecken auf dem Campingplatz getrunken wird. Ein paar ganz Mutige nehmen die Hitze zum Anlass und ziehen sich direkt komplett aus – für das Kunstprojekt „nakedHeart“ von Fotograf Gerrit Starczewski, der nackte Körper zum Herz arrangiert. Nahtlose Bräune garantiert.

Als die Sonne endlich tiefer steht, trauen sich die Melt!-Besucher langsam wieder auf das Gelände, auf dem die großen Schaufelbagger ungerührt vor sich hin rosten. Die ersten Highlights sind die Elektropopper von FM Belfast, Sängerin Dillon und allen voran Future Islands, die es schaffen ihr Publikum zu überzeugen, dass Tanzen in einem völlig überhitzten Zirkuszelt doch möglich ist. Die Synthpop-Band, die auf ihren Alben schön dahinplätschernde Melodien konstruiert, verwandelt sich live dank Sänger Samuel Herring in dramaturgisches Theater – ausgelassenes Tanzen, gefolgt von pantomimischen Gesten, Brusttrommelei und dem Schwanken zwischen Death-Metal- und Tenor-Stimme.

Direkt im Anschluss holen Milky Chance die Melt!-Besucher zurück in den Open-Air-Sommer. Auf der Mainstage klimpern und zupfen sich die Kasseler Jungs mit „Stolen Dance“ in die Nacht hinein, während die Bagger und Bühnen auf dem Gelände in Ferropolis wieder in nächtliches Bunt getaucht werden. Metronomy zeigen sich später mehr als beeindruckt von der Kulisse, so halluziniert Sänger Joseph Mount zwischen zwei Songs: „Der Bagger da sieht aus wie ein riesiger Dinosaurier“ – ab und an spuckt dieser zur Freude der Besucher sogar Feuer.

Auf der Gemini Stage finden sich Fans von Kele, Sänger der Band Bloc Party, ein und lassen sich von Stroboskop-Licht und einfach gestrickten Elektrobeats mitreißen. Wer es an diesem Samstagabend jedoch lieber ruhig und nachdenklich bevorzugt, findet sich mit einigen wenigen Müden und Traurigen bei William Fitzsimmons im Intro-Zelt ein. Ein Mann weint, Pärchen kuscheln, mehrere dösen nach einem weiteren anstrengenden Festival-Tag vor sich hin, während Fitzsimmons mit zarter Stimme sein Herz ausschüttet.

Für einen Großteil der Gäste des Melt! 2014 ist die Party jedoch nicht vor Sonnenaufgang zu Ende – Modeselektor, WhoMadeWho, Alle Farben und Tiga sei Dank. Kraftreserven können ja schließlich wieder den ganzen Sonntag getankt werden.

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