Universelle Schwere

Er hat das Erbe angenommen: Auf „Like A Man“ klingt Adam Cohen wie sein Vater Leonard.

Adam Cohen kommt aus seinem Versteck: Nach zwei eher am Mainstream ausgerichteten Pop-Alben hat der Sohn des großen Leonard Cohen eine weitere Platte aufgenommen. Auf ihr müht sich Adam Cohen nicht mehr damit ab, seine Wurzeln zu verbergen: Frauenchöre schwelgen in den homöopathischen Folk-Stücken im Hintergrund, Gefühle haben eine universelle Schwere: Das klingt vertraut, auch wenn der Sohn nicht in dem Maße mit der Somnambulie des erotomanischen Vaters gesegnet ist. „Like A Man“ ist die beste Veröffentlichung in der bescheidenen Karriere von Adam Cohen. War da ein Stilwechsel nicht naheliegend? „Die Songs sind über Jahre hinweg entstanden und zur Seite gelegt worden. Weil sie einer bestimmten Ästhetik folgten – und eben von einem direkten Verwandten von Leonard Cohen stammten.“

Die Verwandtschaft, eine schwere Bürde: „Eines Abends saß ich mit meiner Familie beim Essen. Rechts mein Vater, links mein Sohn. Da wurde mir klar, dass mein Sohn eines Tages meine Musik hören würde, wie ich die Musik meines Vaters gehört habe.“ Den Vater wird diese biografische Einsicht freuen. Er hatte Adam schon seit Jahren gemahnt, seine besten Lieder nicht links liegen zu lassen. „Mein Leben lang wurden mir Fragen zu meinem Vater gestellt. Endlich kann ich sagen: Das ist eine Hommage an ihn – ich feiere seine Musik wie nie zuvor.“ Cohen hat das Erbe also angenommen. Mit einem Album, das die folkige Frühphase im Werk von Cohen senior repliziert. „Mein Vater wird oft gefragt, ob er nicht noch ein Album machen könne wie in den 60er-Jahren. Er hat kein Interesse mehr daran. Aber ich kann das tun, schließlich bin ich mit seiner Musik aufgewachsen.“

Für die Malereien des Vaters organisiert Adam weltweit Ausstellungen, die Rolle des Junior-Managers will er auch in Zukunft ausfüllen. „Immer wenn du deine Kunst zu Markte trägst, wird sie verletzlich“, sagt er, „die Aufgabe besteht darin, das Selbstherrliche der Vermarktung mit der Unschuld des kreativen Prozesses zu versöhnen.“ Sein persönlicher Prüfstein ist „Like A Man“.

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