Unknown Pleasures -Joy Division

Ein Album wie ein politisches Manifest: Zehn Songs zwischen Sarkasmus und morbider Faszination, die so brutal nüchtern klingen, als wären sie 1979 in leerstehenden Werkshallen von Langzeitarbeitslosen eingespielt worden. Düstere Hymnen, entstanden aus Punk-Trümmern und doch konzipiert für die Ewigkeit. Mehr als jede andere zeitgenössische Formation Großbritanniens fungierte die von Factory-Label-Chef Tony Wilson geförderte „Freudendivision“ in den späten Siebzigern als Schnittstelle zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Dabei bekannte sie sich trotz einer durch die strikte Politik der rechten Tories arg geschwächten Labour Party vehement zu ihrer Working Class-Herkunft. Nährboden für diese (über-)lebenswichtige Ideologie bot die von den snobistischen Südengländern verächtlich „Black Country“ getaufte Manchester-Region reichlich. Arbeitslosenquoten, Armut, Lebensüberdruss sowie Drogen-, Nikotin- und Alkoholmissbrauch flössen denn auch reichlich in lan Curtis‘ Kompositionen ein. Was die Fans nicht hinderte, den Mythos Curtis nach seinem tragisch-frühen Tod zur Übergröße aufzublasen. Als letzte essentielle Band der alten Garde, aber auch als früher Bote der neuen, die in der Nachfolgeformation New Order für weitere Innovationen sorgte, gebührt dem Missing Link Joy Division und „Unknown Pleasures“ im Rock-Almanach ein Ehrenplatz.

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