Volbeat beim Hurricane 2014: Elvis-Metal für Fußballfans

Feuer, Rauch und Rock'n'Roll – und das mit nur einem Act: Die dänischen „Elvis-Metaler“ von Volbeat heizten der launigen Menge am zweiten Tag des Hurricane-Festivals ein.

Das wohl mit Abstand dankbarste und zahlreichste Publikum hatten am gestrigen zweiten Tag des Hurricane 2014 die dänischen Rocker von Volbeat. Als pünktlich um 23.00 Uhr erst ein Feuerwerksknall, dann die ersten Gitarrenriffs ertönten, war die aufgeheizte Menge bereits in Feierlaune: Kurz zuvor hatte die deutsche Nationalelf ein solides 2:2 gegen Ghana im WM-Zirkus erspielt, das Ende des Spiels wurde live per Videowall übertragen.

Die Stimmung war gut, sehr gut sogar. Die Deutschland-Fahnen wurden unermüdlich geschwungen, das Tanzbein war bereits seit den frühen Nachmittagsstunden aufgewärmt – erst hatten die Oi-Kumpanen Broilers Stimmung gemacht, gefolgt von den Volk-Punkern Dropkick Murphys und den Deutschrockern Kraftklub, die neue Maßstäbe in Sachen Rauch, Schwefel und Lautstärke setzten.

Die Frage von Volbeat-Frontman Michael Schøn Poulsen, ob das Hurricane denn bereit sei, erübrigte sich daher – oh ja, das waren wir!

Unter Jubel und Feuerwerk wurden die Jungs aus Kopenhagen begrüßt, überall erhobene Hände und verschwitzte Gesichter mit Deutschland-Flagge auf den Wangen. Auch Volbeat zeigten stolz, wer ihre Helden sind: Poulsen trug ein T-Shirt der Dropkick Murphys, die selbst erst ein paar Stunden zuvor auf derselben Stage gestanden haben. Neben ihren bekannt verehrten Rock’n’Roll-Legenden wie Chuck Berry und natürlich Elvis Presley wurde auch Countrylegende Johnny Cash Tribut gezollt: „Seid ihr bereit für ein bisschen Cash?“ dröhnte es über das Feld, bevor die ersten Takte von „Ring Of Fire“ ertönten, gefolgt von ihrem von Cashs „Folsom Prison Blues“ inspirierten Song „Sad Man’s Tongue“.

Unterstützend zur düsteren Friedhofsdeko auf der Bühne wurde viel Feuer und Feuerwerk aufgefahren – eine Wohltat, spielte doch das Wetter mit knappen 12°C einen doch eher säuerlichen Streich zum Sommeranfang. Zwischen Feuerfontänen und Rauch wurde auf einem überdimensionalen Grabstein Lola Montez gedacht, der irischen Tänzerin, die schon König Ludwig I. von Bayern den Kopf verdrehte und auch Volbeat zu ihrem gleichnamigen Song inspirierte. Neben Lola ruhte Black Bart, ein US-amerikanischer Postkutschenräuber aus dem Wilden Westen, der sich durch seine poetischen Gedichte, die er nach jedem Raub am Tatort hinterließ, einen Namen als „ehrenwerter Bandit“ machte.

Poulsen, der einst meinte, in einem Balanceakt aus Rock und Metal seine Songs bemüht wiedererkennbar zu schreiben und Texte, die nach 15 Minuten noch nicht im Ohr sind, umgehend wieder zu verwerfen, tat in Sachen Eingängigkeit mit seiner unverkennbaren Stimme sein Übriges.

Erwartungsgemäß kochte die Stimmung bei ihrem Erfolgshit „ Maybelline i Hofteholder“ über – zahlreiche Circlepits entstanden, Hände wurden in die Luft gereckt und brav mitgesungen. Motiviert bis zum Schluss wurde um halb eins die tobende Menge in die Nacht entlassen – vermutlich mit dem einen oder anderen Ohrwurm.

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