Vor Experimenten hatte BARRY ADAMSON noch nie Angst. Bloß davor, dass nicht alles einwandfrei klingt

Diesen Mann nennen viele ein Vorbild: Seit Barry Adamson 1987 Nick Caves Bad Seeds verließ, betreibt der Punk-Zögling und ehemalige Magazine-Bassist eine Solokarriere, die man ob solcher musikalischer Initiation nicht hätte erwarten können und immer noch erstaunlich findet.

Der Autodidakt aus Manchester entwickelte auf bislang neun Alben und einer Reihe Soundtracks seine ganz eigene Obsession mit cineastischer Musik, einer Musik, die ihre Bilder immer gleich mitdenkt und darüber eine ausgesprochen eigenwillige Aura entwickelt. „Es ist richtig: Ich habe die Idee der Musik, die irgendwie auch ein Film ist, schon ziemlich ausgebeutet“, lächelt Adamson. „Viele sagen mir mittlerweile, dass ich, wenn ich so besessen vom Kino bin, doch verdammt noch mal endlich einen Film machen soll!“

Zunächst stellt Adamson jetzt aber sein neues Album vor. „The King Of Nothing Hill“ ist wieder ein auditives Bilderbuch, ein obskures Ding aus schwarzem Krimi-Funk, modernisierten Sixties-Scores und original nachgebauten Soul-Kulissen, die im Kopf des Betrachters tausend Filme ablaufen lassen.

„Es ging mir diesmal um die Distanz des Menschen zu den ihn umgebenden Dingen“, sagt Adamson und holt dann zu einem Grundkurs in Existenzialismus aus. „Durch das Album zieht sich ein Spannungsbogen, der die Zuhörer hoffentlich tief hinein führt in ganz grundsätzliche Fragen. Gibt es eine Seele? Sind wir bloß als Funktion von irgendwas real? Erst gegen Ende wird der Protagonist des Albums akzeptieren, dass er alle Werkzeuge hat, um sich gegen das Sein zu stemmen und sein eigenes Leben zu erfinden.“

Etwa ein Jahr lang hat sich Adamson fiir sein tmvelogue ofimages Zeit gelassen – die Angst vorm Scheitern an der zum ersten Mal allein verantworteten Produktion trieb den kreativen Tausendsassa zur Perfektion. „Ich wollte nun echt nicht dafür kritisiert werden, dass die Platte schlecht klingt“, sagt Adamson, und dieses Eifern um gute Noten war in seiner Karriere schon immer eine wichtige Motivation. Jch bin immer ein Fremder gewesen. Als Schwarzer im Punk, als Autodidakt unter erfahrenen Musikern, schließlich als Soundtrack-Macher ohne Notenkenntnisse. Da muss man sichergehen, dass man sich keine Blöße gibt!“

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